Cologny, Genf – Dank der Unterstützung von Helvetia Versicherungen können diese Dokumente aus dem 15. und 16. Jahrhundert stabilisiert und der breiten Öffentlichkeit im Rahmen von Ausstellungen sowie online zugänglich gemacht werden.
Fünf arabisch-persische Manuskripte aus dem 15. und 16. Jahrhundert werden von der Fondation Martin Bodmer restauriert und digitalisiert. Wie die gesamte Sammlung aus dem Nachlass von Martin Bodmer wurden diese Dokumente in das Verzeichnis «Weltdokumentenerbe» der UNESCO aufgenommen. Die Manuskripte weisen Risse, Lücken, Flecken und diverse Schäden auf, von denen einige durch frühere Reparaturen verursacht wurden. Aufgrund ihres derzeitigen Zustands konnten sie weder angefasst noch eingesehen werden – wissenschaftliche Studien, Ausstellungen und Digitalisierungen waren somit nicht möglich. Mit der Unterstützung von Helvetia Versicherungen werden diese Werke innerhalb der nächsten drei Jahre nun restauriert, um sie zu stabilisieren. Danach können sie in Ausstellungen präsentiert sowie digitalisiert werden, damit Forschende, Bibliophile sowie Studierende online auf sie zugreifen können.
«Die Fondation Martin Bodmer ist Hüterin einer UNESCO-Sammlung, und unsere Mission ist es, diese Sammlung zu bewahren und sie der breiten Öffentlichkeit und der Forschung zugänglich zu machen. Mäzenen wie Helvetia Versicherungen kommt dabei eine entscheidende Rolle zu, damit unsere Mission von Erfolg gekrönt, dieses Weltdokumentenerbe weitergetragen und unter optimalen Bedingungen bewundert und erforscht werden kann», erklärt dazu die Direktion der Stiftung.
Die Kunsthistorikerin Olga Britschgi, bei Helvetia für Kunstversicherungen in der Westschweiz verantwortlich, ergänzt: «Mit diesem Projekt können aussergewöhnliche Kunststücke gerettet, restauriert, digitalisiert und so allen zugänglich gemacht werden. Denn Kunstwerke zu bewahren und ihre virtuelle Verbreitung für die Forschung und das ästhetische Erlebnis zu fördern, ist auch ein Anliegen von Helvetia als Kunstversicherer.»
Dieses Konservierungs- und Restaurierungsprojekt wird von Sandra Vez, Restauratorin der Stiftung, in deren neuem, kürzlich eingeweihten Atelier durchgeführt. Die Fondation Martin Bodmer hat grosse Erfahrung bei der Digitalisierung von Kunst und engagiert sich seit Jahren im Rahmen von Partnerschaften mit prestigeträchtigen Schweizer Institutionen bei mehreren Projekten. Die Digitalisierung dieses Korpus wird im Fotoatelier der Stiftung von der Expertin Naomi Wenger mithilfe einer der derzeit besten Digitalisierungsmaschinen durchgeführt.
Die fünf Manuskripte des Projekts
- CB 501, Proverbes d’Ali (Alis Sprichwörter), 1559: Dieses Manuskript wurde in Buchara (dem heutigen Buxoro) kopiert und enthält Sprichwörter von Mohammeds Schwiegersohn. Der Zustand des Werks und seiner Bindung osmanischer Machart ist alarmierend. Das Werk kann weder eingesehen noch ausgestellt werden; das Risiko, Material zu verlieren, ist einfach zu gross. Die Blätter sind stark beschädigt (Risse, Löcher, …), die Malschichten sind ausgebeult und instabil und die gebundene Struktur verursacht bedeutende Spannungen am Text.
- CB 507, Djami de Herat (Dschāmi), Divan, Schiras, 1497: Diese Gedichtsammlung ist die drittälteste Bilderhandschrift des persischen Dichters Dschāmi. Sie besteht aus elf ganzseitigen Bildern, deren Erhaltungszustand stabilisiert werden muss. Einige Teile des Werks lösen sich und die Bindungsstruktur ist an zahlreichen Stellen brüchig.
- CB 532, Salvaji, Divan, 1567: Diese vom Kopisten Gulshan Kashani angefertigte Gedichtsammlung umfasst ein Dutzend grosse Miniaturen und weist eine Bindung auf, die wahrscheinlich noch aus der Entstehungszeit des Manuskripts stammt. Die Naht des Werks löst sich und das Bindegut weist zahlreiche Materialverluste auf.
- CB 542, Coran (Koran), 1550: Dieses Koranfragment (ab Sure 36) hat die Form einer mehr als 10 Meter langen Schriftrolle. Die sehr feine Kalligraphie weist leider für Grünspan typische Schäden auf, die zu einer Oxidation der Zellulose des Papiers und zu Materialverlust bei den Schriftzügen führen.
- Sahi, Divan, 1582: Dieses Manuskript, das der Fondation Martin Bodmer von Professor Badi’ vermacht wurde, kam in einer Zügelbox in Form einzelner, in Klarsichthüllen zusammengeklebter Blätter zur Stiftung. Insgesamt sind es 90 kalligrafierte, verzierte und vom Einband getrennte Blätter, aus denen durch Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten wieder ein Buch entstehen soll, das durchgeblättert und eingesehen werden kann.
(Helvetia/mc/ps)