Gastrosuisse macht sich für Direktbuchungen stark
Zürich – Der Gastronomie- und Hotellerieverband Gastrosuisse unterstützt eine europaweite Kampagne zur Direktbuchung von Hotelzimmern. Die Kampagne «Direkt Buchen» stemmt sich gegen den Vormarsch von Online-Plattformen wie Booking.com oder Expedia.
Der europäische Dachverband der Hotels, Restaurants und Cafés in Europa (Hotrec) startet die Kampagne «Direkt Buchen» am (heutigen) Dienstag. Gastrosuisse unterstütze die Kampagne mit dem Ziel, Hoteliers und ihre Gäste auf die Vorteile der Direktbuchung aufmerksam zu machen, teilt der Verband mit, der nach eigenen Angaben 20’000 Mitglieder, darunter 3000 Hotels, vertritt.
Buchungen über Plattformen nehmen markant zu
Bereits 2013 wurde jede fünfte Logiernacht über eine Plattform wie Booking.com, HRS oder Expedia gebucht, wie eine Umfrage der Fachhochschule Westschweiz Wallis im Auftrag von Hotrec im vergangenen Jahr ergab.
Seither hat dieser Anteil weiter zugelegt, wie Gastrosuisse-Direktor Remo Fehlmann auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagt. Für die vermittelten Buchungen zahlen die Hotelbetriebe eine Kommission. «Diese muss verrechnet und budgetiert werden», erklärt Fehlmann. Das schlage sich entweder in einem geringeren Leistungsumfang oder höheren Preisen für die Gäste nieder.
Zimmer ergattern durch Direktbuchung
Die direkte Buchung führe demgegenüber zu einem Wertschöpfungsplus. Und Fehlmann weist auf eine Reihe von weiteren Vorteilen hin: Im direkten Kontakt mit dem Gast können die Hoteliers besser auf Wünsche eingehen. Auch zeigten sich viele Hoteliers kulanter, da es mehr Spielraum als auf einer Plattform gebe, führt Fehlmann aus. Treue Kunden könnten so belohnt werden.
Zudem können Direktbucher laut dem Gastrosuisse-Direktor unter Umständen auch noch Zimmer ergattern, die auf Buchungsplattformen nicht mehr verfügbar sind. Wenn das Kontingent für die Vermittlungsplattformen ausgeschöpft sei, lohne sich ein Anruf, denn oft behielten die Hotels noch einige Zimmer zurück.
Um Gäste auf die Direktbuchung aufmerksam zu machen, stellt Hotrec den Hoteliers ein Kampagnenlogo zur Verfügung, das beispielsweise auf der Webseite eingebaut werden kann. Fehlmann setzt darauf, dass die Hoteliers das schnell umsetzen. «Auch wenn Gäste über Onlineplattformen buchen, informieren sie sich häufig noch direkt auf der Internetseite des Hotels.» Dort könne dann das Icon seine Wirkung erzielen.
Reisebüros kaum betroffen
Kaum betroffen von der Kampagne dürften hingegen die Schweizer Reisebüros sein. Bei der Umfrage für 2013 machten die Buchungen der Logiernächte über Reisebüros und Touroperatoren weniger als fünf Prozent aus. Die inländischen Reisebüros vermitteln zudem vor allem Reisen ins Ausland.
«Dass ein Teil der Hotelbuchungen an den Reisebüros vorbei läuft, ist eine Realität», erklärt Geschäftsführer Walter Kunz auf Anfrage. Gerade bei einzelnen Übernachtungen sei dies aufgrund der Einfachheit der Fall. Bei der Zusammenstellung von komplexeren Reisen hingegen sei den Kunden der Ratschlag und die Zeitersparnis durch den Reiseprofi viel wert. (awp/mc/pg)