Geschenke: Nützliches ist oft am sinnvollsten

Geschenke: Nützliches ist oft am sinnvollsten
Weinachtsgaben: Ob die mit Nutzen überraschen? (Foto: drubig-photo - Fotolia.com)

Bloomington – Wer mit Geschenken wirklich eine Freude machen will, ist mit langweiligen, praktischen Dingen wie Teekannen gar nicht schlecht beraten. Das zeigt eine Studie von Forschern der Indiana University. Da ist zwar die Überraschung wohl nicht so gross wie bei Ausgefallenem. Doch für Empfänger ist durchaus wichtig, was sie mit einem Geschenk auf Dauer machen können. Händler, die nützliche Dinge mit einem Wow-Effekt verknüpfen, könnten sich daher nach Weihnachten Umtausch-Orgien ersparen.

Nicht für den Moment schenken
«Der grösste Fehler, den die Leute machen, ist über Geschenke nur wie ein Schenker nachzudenken, statt die Sicht des Empfängers zu berücksichtigen», erklärt Elanor Williams, Professorin an der Kelley School of Business der Indiana University. Es geht bei der Auswahl also oft eher um den Moment des Schenkens, ob der Empfänger beim Öffnen überrascht, entzückt oder berührt sein wird. Doch auf Dauer ist für den Beschenkten wichtig, was er von einem Geschenk hat – und da schneidet etwas tatsächlich Nützliches letztlich besser ab als ein wirklich ausgefallener Staubfänger.

Als Beispiel dient Williams ein grosser Himalaya-Salzstein, den sie als begeisterte Köchin vor einigen Jahren von ihren Eltern bekommen hat. Die Geste hat ihr zwar gefallen, doch letztlich hat sie den Salzblock gegen einen «unglaublich langweiligen» Teekessel eingetauscht. Denn den verwendet sie auch jeden Tag. Doch auch mit witzigen Geschenken sollte man der Studie vorsichtig sein. Wer sich nicht sicher ist, dass der Empfänger eine humorvolle Gabe auch zu schätzen weiss, sollte demnach lieber Vorsicht walten lassen und auf etwas Praktisches setzen, das den Vorlieben des Empfängers entspricht und auch regelmässig zum Einsatz kommt.

Erlebnisse funktionieren
Freilich sind nützliche Teekessel nicht die einzig guten Geschenke. Der Studie zufolge schrecken Schenkende zwar oft vor Erlebnisgeschenken zurück, da diese nicht sofort geschätzt werden können. Doch bei Empfängern kommt die Aussicht auf ein Sportereignis, ein tolles Dinner oder eine Massage oft besser an als ein greifbares Geschenk. «Ein Erlebnis von jemandem zu erhalten, lässt einen eine stärkere emotionale Bindung spüren», erklärt Williams. Letztendlich bereitet das also beiden Seiten Freude – vorausgesetzt natürlich, das Erlebnis passt auch zum Beschenkten.

Für den Handel könnte es Williams zufolge lohnen, bei der Vermarktung eine Brücke zwischen dem Moment des Schenkens und langfristigem Nutzen zu schlagen. Ein Ansatz wäre, praktische Dinge mit einem passenden Wow-Extra anzubieten – beispielsweise einen guten Mixer neben einem leckeren Maragarita-Mix auszustellen. «Dann wären Schenkende vielleicht etwas erfreuter, etwas Nützliches zu schenken, weil sie nicht das Gefühl haben, es sei langweilig», meint die Sozialpsychologin. Für die Händler wiederum könnten solch nützliche Geschenke mit kleinem Extra letztlich weniger Rückgaben nach Weihnachten bedeuten. (pte/mc/ps)

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