Goldene Augen für «Hollywoodgate», «Hesitation Wound» und «In The Rearview»
Zürich – Gestern Abend wurden im Opernhaus Zürich die Hauptpreise des Wettbewerbs des 19. Zurich Film Festival verliehen. Im Fokus-Wettbewerb ging das mit 25’000 Franken dotierte Goldene Auge an den Dokfilm «Hollywoodgate» von Ibrahim Nash’at, im Spielfilm-Wettbewerb gewann das türkische Drama «Hesitation Wound» von Selman Nacar und der Sieger im Dokumentarfilm-Wettbewerb heisst «In The Rearview» von Maciek Hamela.
Das Herzstück des Festivals ist der dreiteilige Wettbewerb, der alljährlich aufstrebenden Filmemacherinnen und Filmemachern eine Bühne bietet. Darin präsentiert das ZFF jährlich Filme von vielversprechenden Filmemacherinnen und Filmemachern, die mit ihrer ersten, zweiten oder dritten Regiearbeit um die Hauptpreise konkurrieren: Die mit 25‘000 Franken dotierten Goldenen Augen. Bei allen Wettbewerbsfilmen handelt es sich um Welt-, Europa- oder Schweizer Premieren. Neben diesen drei Hauptkategorien werden zahlreiche weitere Preise vergeben, darunter der Preis der ZFF Kinderjury und der Publikumspreis (Audience Award).
«Das Ziel des Wettbewerbs am ZFF ist es, neue Regietalente zu entdecken und ihre Werke einem breiten Publikum bekannt zu machen», erklärt Christian Jungen, Artistic Director des ZFF. «Unser Programmteam ist sehr erfreut über das Palmarès, welches Filme enthält, die am Puls der Zeit sind und uns Einblick in die harschen Realitäten in Afghanistan, der Türkei und in der Ukraine geben. Wir sind überzeugt, dass diese Filme eine grosse internationale Karriere vor sich haben.»
Im Folgenden werden sämtliche Gewinnerfilme des 19. ZFF bekanntgegeben:
Fokus Wettbewerb – «Hollywoodgate» von Ibrahim Nash’at
In dieser Kategorie stehen Filme aus der Schweiz, Deutschland und Österreich im Fokus, von denen in diesem Jahr HOLLYWOODGATE von Ibrahim Nash’at mit dem Goldenen Auge geehrt wird.
Jurybegründung: «Hollywoodgate» ist ein Porträt des Chefs der Taliban-Luftwaffe und eines Taliban-Leutnants. Der Regisseur Ibrahim Nash’at flog nach Afghanistan und riskierte zwei Tage nach der Evakuierung des Landes durch die USA und ihre Verbündeten sein Leben. Es gelang ihm, das Vertrauen seiner beiden Hauptpersonen zu gewinnen und sie ein Jahr lang zu begleiten. Er enthüllt eine schockierende Welt, die sonst nicht zugänglich ist. Das Publikum wird aus erster Hand Zeuge des Prozesses, in dem die Taliban ihr Regime errichten. Trotz der Beschränkungen, die ihm auferlegt wurden, gelingt es Ibrahim Nash’at auch, uns über die Welt zu informieren, die er nicht mit der Kamera einfangen durfte. Besonders darüber, was dieses Regime für das ganze Land und insbesondere für Frauen und Mädchen bedeutet.
Spielfilm Wettbewerb – «Hesitation Wound» von Selman Nacar
In dieser Kategorie konkurrieren Spielfilme aus aller Welt um das Goldene Auge. Am 19. ZFF gewinnt HESITATION WOUND von Selman Nacar in dieser Kategorie.
Jurybegründung: «Wir Jurymitglieder hatten das Glück, viele gute Filme zu sehen, die in unterschiedlichsten Kulturen spielen. Von allen hat uns Selman Nacars «Hesitation Wound», sein zweiter Spielfilm, am besten gefallen. Der Film ist in der Türkei angesiedelt. Moralische Fragen sind ein häufiges Thema in Filmen, aber das Dilemma der Hauptfigur in diesem Film, einer Anwältin, ist besonders stark zu spüren. Die Schauspielerin Tülin Özen ist wunderbar in der Rolle der Anwältin. Wir lieben die Stärke ihres Charakters im Umgang mit Familienangelegenheiten sowie mit der Arbeitsethik in einer patriarchalischen Gesellschaft. Es ist eindrucksvoll zu beobachten und es wirkt realistisch. Ihr Versuch in letzter Minute, den Richter mit den Organen ihrer Mutter zu bestechen, macht sie sehr menschlich, auch wenn es natürlich nicht korrekt ist. Wir applaudieren der Kritik an der türkischen religiösen Gesellschaft, die unserer Meinung nach gut ausgedrückt und mit Humor vorgetragen wird. Es ist ein Film, der die Mehrheit der Jury während des gesamten Festivals begleitet hat. Selman Nacar, vielen Dank für diesen wunderbaren Film, den du uns geschenkt hast; das Filmemachen, die Schauspielerei und die Kulissen sind alle wunderbar und erwähnenswert. Hoffentlich sehen wir noch mehr Filme aus deiner Hand.»
Dokumentarfilm Wettbewerb – «In The Rearview» von Maciek Hamela
Im Dokumentarfilm Wettbewerb treten 14 augenöffnende Filme um das Goldene Auge an. Dieses Jahr gewinnt «In The Rearview» von Maciek Hamela in dieser Kategorie.
Jurybegründung: Die Jury hat sich für einen Film entschieden, der in einem minimalistischen und eindringlichen Stil von den ungezügelten Auswüchsen des Krieges zeugt. Eine prosaische, von Katastrophen geprägte Welt wird durch filmische Emotionen zum Ausdruck gebracht, ohne jemals zu sentimental zu werden. (ZFF/mc/ps)