Peter Krawagna, Lanzerote II, 2012, Öl auf Leinwand, 195 x 200 cm (Bild: Hilger).
Wien – Peter Krawagna nimmt zunächst ein Seherlebnis wahr, etwas, das den Künstler innerlich bewegt und verlangt bildnerisch umgesetzt zu werden. Dabei geht es in seinen Arbeiten nicht um die Wiedererkennung von realen Motiven, sondern darum, das Gesehene wiederzugeben.
Der Künstler versteht das Malen als die Übersetzung dieser Sinneseindrücke aus der veränderlichen Wirklichkeit. Das Medium, das zwischen den Dingen und Empfindungen dabei vermittelt, ist die Farbe. In Krawagnas Biografie erwähnt er große Koloristen wie Kokoschka, Van Gogh, Boeckl und Liebermann. So stellt es sich nicht als überraschend heraus, dass der Künstler diese Tradition der Farbmalerei weiterverfolgt. Sparsam aber bestimmt, setzt er das Kolorit ein. Seine Palette besteht hauptsächlich aus Erdfarben, ergänzt durch Kadmiumfarben. Die Farbe ist Linie, Akzent, sie wird flächig, verwischt, formt sich zu gebildeähnlicher Gestalt. Es entstehen Bildräume. Dort wirkt sie einerseits erzählerisch, jedoch bleibt sie andererseits abstrahiert: ein geistiges Konzentrat eines Bestandteils dieser Welt abgebildet zu einer bestimmten Zeit. Die Sinnlichkeit Krawagnas Bilder wird durch ihre atmosphärische luft- und lichtgesättigte Farbigkeit charakterisiert.
Der Natur so nahe wie möglich kommen
Es bleibt stets des Malers Bestreben mit seiner individuellen Wahrnehmung, der Natur so nahe wie möglich zu kommen. Bezeichnenderweise handelt es sich also um eine forschende Auseinandersetzung mit Natur. Das Gesehene verschmilzt mit der empfundenen Naturerfahrung und wird mittels Krawagnas Bildsprache und seiner Farbpalette auf die Bildträger gebracht. (HC/mc/hfu)