Bern – Kilometerlange Staus vor dem Gotthard, volle Züge in den Süden und viel Betrieb auf den Flughäfen: Der Samstag und der Sonntag sind ganz im Zeichen des Reiseverkehrs gestanden. Denn nach dem Schulferienstart in den Kantonen Zürich und Aargau befindet sich nun seit diesem Wochenende die gesamte Schweiz in den Sommerferien.
Dies zeigte sich erwartungsgemäss unter anderem auf der A2 in Richtung Süden. Vor dem Gotthardtunnel stockte und staute es das gesamte Wochenende über. Am Sonntagnachmittag bildete sich zwischen Erstfeld und Göschenen ein Stau, der eine Länge von bis zu zehn Kilometern erreichte. Wer darin steckte, verlor gemäss Angaben des Touring Club Schweiz (TCS) bis zu 90 Minuten.
Die längste Kolonne vermeldete der TCS am Samstagvormittag, als sich die Autos, Wohnwagen und Lastwagen auf einer Länge von bis zu 13 Kilometern stauten. Mehr als zwei Stunden verloren die Reisenden da auf ihrer Fahrt in den Süden.
Überlastung und Unfall
Auch in Richtung Norden kam es zwischen Quinto und Airolo wegen Überlastung immer wieder zu Staus. Diese blieben aber meist im tiefen einstelligen Kilometerbereich.
Zudem musste die A2 am Sonntagmorgen in Richtung Norden für rund zwei Stunden gesperrt werden. Ein 35-Jähriger hatte im Riedtunnel die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren; dieses geriet ins Schleudern, kollidierte mit der Tunnelwand und kam nach rund 150 Metern auf dem Dach liegend zum Stillstand. Alle drei Insassen wurden leicht verletzt und wurden mit der Rega ins Spital geflogen.
Annäherung ans Vor-Corona-Niveau
Ferienstimmung kam auch im Flughafen Zürich auf: Am Samstag waren über 80’000 Passagiere über ihn abgeflogen, angekommen oder umgestiegen. Am Sonntag waren es fast 90’000 – so viele wie noch nie seit Beginn der Corona-Pandemie, wie eine Mediensprecherin der Flughafen Zürich AG auf Anfrage sagte.
An den bisherigen Rekord am Flughafen Zürich – rund 115’000 Passagiere an einem einzigen Spitzentag – kommen diese Zahlen zwar noch nicht heran. Zu einzelnen Tageszeiten sei inzwischen aber wieder ein Passagieraufkommen erreicht, wie es vor der Pandemie verzeichnet wurde, hiess es beim Flughafen. Dies ist unter anderem auf gut ausgelastete Flugzeuge zurückzuführen.
Auch auf dem EuroAirport Basel-Mülhausen herrscht in diesem Sommer wieder Hochbetrieb, wie dieser auf Anfrage mitteilte. Genaue Zahlen liegen noch keine vor, doch nähern sich diese ebenfalls der Vor-Pandemiezeit an. Die Verantwortlichen rechnen für Juli und August mit «bis zu 90 Prozent des Verkehrsaufkommens von 2019».
Flughafen und Passagiere sind vorbereitet
Da sich im trinationalen Einzugsgebiet des Flughafens die Sommerferien über einen längeren Zeitraum verteilen, sind die einzelnen Wochenend-Spitzen weniger ausgeprägt. Dennoch: «Der Betrieb war an diesem Wochenende stark ausgelastet und es gab zum Teil wie erwartet längere Wartezeiten», hält der EuroAirport fest.
Am Flughafen Zürich führte der Grossandrang nicht zu wesentlichen Problemen, wie es dort auf Anfrage weiter hiess: «Betrieblich lief es für derartige Spitzentage sehr gut.»
Dies sei auch auf die Vorbereitung zurückzuführen, hielt die Mediensprecherin diesbezüglich fest. Einerseits habe der Flughafen angesichts des erwarteten Ansturms entsprechend geplant und genügend Personal eingesetzt. Andererseits hätten sich auch die Reisenden vorbereitet und sich beispielsweise rechtzeitig – bis zu drei Stunden vor dem Abflug – eingefunden.
Auch die SBB haben den Ferienbeginn in den Kantonen Zürich und Aargau gespürt. Es seien über das Wochenende viele Reisende in den Zügen Richtung Süden unterwegs gewesen, hiess es auf Anfrage bei den SBB. Zu Problemen sei es deswegen aber nicht gekommen. (awp/mc/pg)