In der Schweiz wird weniger rätoromanisch gesprochen
Die Gliederung der Schweiz in ihre Sprachgebiete gehört wohl zu den am häufigsten für Analysen genutzten Regionalisierungen. Es handelt sich dabei um eine der ältesten nicht-institutionellen Gliederungen der Schweizer Statistik. Die Festlegung der Sprachgebiete stützt sich auf die von der Mehrheit der Bevölkerung in einer Gemeinde gesprochene Landessprache. Die Sprachgebiete werden nur zu statistischen Zwecken definiert. Zum ersten Mal wurden die Sprachgebiete 1860 festgelegt. 2022 werden die Sprachgebiete neu definiert.
Seit der letzten Berechnung im Jahr 2017 gibt es zwei Veränderungen, wie das Bundesamt für Statistik BFS am Dienstag mitteilt. Die beiden Bündner Gemeinden «Surses» und «Muntogna da Schons» werden nicht mehr der rätoromanischen, sondern der deutschen Schweiz zugerechnet. Die Grenzen zwischen der französischen und der deutschen Schweiz bleiben stabil.
Die Verschiebung zulasten des rätoromanischen Gebietes kann jedoch nicht mit einer Abnahme der rätoromanisch sprechenden Personen in der Schweiz erklärt werden. Die Zahl der Rätoromanen und Rätoromaninnen ist seit Jahrzehnten bei etwas über 40’000 Personen nahezu stabil. Rund 40% von ihnen leben in rätoromanischem Gebiet (60% im Kanton Graubünden).
Die Zahl der deutsch sprechenden Personen in den traditionell rätoromanischen Gemeinden Graubündens nimmt seit Beginn der Zählungen in den touristischen Gemeinden zu. So haben die Oberengadiner Tourismusorte bereits um 1888 und die Gemeinden im Domleschg um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert von der rätoromanischen zur deutschen Schweiz gewechselt. Dieser Wandel hat sich im Verlauf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark akzentuiert. Vom Jahr 2000 bis zur letzten Revision der Sprachgebiete im Jahr 2017 blieben die Sprachgrenzen jedoch stabil. Mit «Surses» und «Muntogna da Schons» wechseln nun zwei weitere touristische Gemeinden ins deutsche Sprachgebiet. (BFS/mc/ps)