Ischgl lockt Wintertouristen mit Gourmetküche auf die Piste
Ischgl/Tirol – Ein Skigebiet erfindet sich neu: Ischgl, bisher bekannt als vermeintliche Welthauptstadt des Aprés-Skis, wird zur führenden Kulinarikdestination Österreichs – und lockt immer mehr Schweizer in den beliebten Hotspot der Tiroler Alpen.
Schweizer Wintertouristen fühlen sich auf den Skipisten im österreichischen Ischgl wohl: In den letzten Jahren stieg die Zahl der Besucher um mehr als die Hälfte an. 80 Prozent der Schweizer Gäste stammen aus dem Raum Ostschweiz, Zürich und Bern, in Zukunft will Ischgl – eines der grössten Skigebiete Österreichs – auch den Markt in der Westschweiz erschliessen. Dabei können sich die Zahlen der Wintersaison 2016/217 sehen lassen: Zwar ist Sölden mit 2.083.144 Übernachtungen die aufkommenstärkste Wintertourismusgemeinte Tirols, doch Ischgl ist mit 1.376.335 Übernachtungen gross im Kommen, wie die Landesstatistik Tirol erhob. 114.408 Übernachtungen davon fallen auf Besucher aus der Schweiz, die Tendenz ist steigend.
Eine Bahn 1964, heute 45 Liftanlagen
Dabei fing in der kleinen Gemeinde Ischgl, gelegen im Paznaun zwischen der Silvretta und der Verwallgruppe, alles ganz bescheiden an – im Jahr 1964 mit einer einzigen Bahn. Heute kommen auf 1.600 Einwohner rund 11.600 Gästebetten und es gibt 45 Liftanlagen und 240 Pistenkilometer unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Die Beliebtheit Ischgls entstand aber nicht nur wegen des vermeintlichen Images als Après-Ski-Mekka, sondern wegen des kontinuierlichen Ausbaus der Wintersportregion: In den vergangenen Jahrzehnten wurden rund 529 Millionen Euro investiert, 25 Millionen Euro davon flossen alleine in Beschneiungsanlagen, um die lange Saison – von Ende November bis Anfang Mai – zu garantieren.
In der Wintersaison 2017/2018 werden jedoch nicht nur die ausgezeichneten Pisten, sondern auch die stark wachsende Kulinarikszene in den Mittelpunkt gerückt: Ischgl lockt Wintertouristen jetzt mit einer gehobenen Gourmetküche, die es nirgends sonst in den Alpen auf einem solch hohen Niveau gibt: Der Gourmetführer Gault & Millau hat aktuell sieben Restaurants mit insgesamt 16 Hauben ausgezeichnet; auch der Gourmet-Guide «A la Carte» hat 24 Sterne vergeben und Ischgl kürzlich als führende Kulinarikdestination in Tirol bestätigt.
Regionale und innovative kulinarische Kreationen
Das Besondere liegt in der Diversität des kulinarischen Angebots: In der „Paznaunerstube“ im „Hotel Trofana Royal“ tischt Hauben- und Sternekoch Martin Sieberer regionale und innovative Kreationen auf. Er wurde vom Gault & Millau erneut mit 18 Punkten und somit 3 Hauben ausgezeichnet; „A la Carte“ vergab ihm 5 Sterne und 96 Punkte. Die exakt gleich hohe Wertung erhielt Küchenchef Benjamin Parth, der mit 29 Jahren einer der jüngsten 5-Sterneköche ist und im Gourmetrestaurant „Stüva“ im „Hotel YSCLA“ aus regionalen Produkten ausgefallene und nicht alltägliche Kreationen zaubert. Doch auch abseits der kulinarischen Auszeichnungen kann sich die Gastroszene behaupten, zum Beispiel hoch auf über 2.000 Metern auf der Bergstation der Idalp auf der östlichen Seite des Paznauntals, wo man im „Alpenhaus VIP Club“ lokale Gerichte mit viel Privatsphäre und in edlem Ambiente geniessen kann: Lokal, frisch und immer „à la minute“.
Führend ist in Ischgl auch der Mut zur Innovation: In der Saison 2017/2018 fahren Wintersportler erstmals mit der neuen, kuppelbaren 6er-Sesselbahn „Palinkopf D1“: Die Fahrt auf den Palinkopf erfolgt geräusch- und vibrationsarm in extrabreiten, ergonomisch geformten und beheizbaren Einzelsitzen. Investitionsvolumen Palinkopfbahn: 12 Millionen Euro. Daneben wird ein neuer Speichersee zur Kunstschneeproduktion angelegt (4,5 Millionen Euro). Und weil die „Top of the Mountain-Events“ in Ischgl – drei grosse Popkonzerte bilden neben weiteren Events Fixpunkte jeder Wintersaison – massgeblich zum Erfolg des Skigebiets beitragen, befinden sich auf den Rückseiten der Sessel Stars, die bereits in Ischgl aufgetreten sind. Das Ski-Closing wird 2018 entsprechend hochkarätig gefeiert: Helene Fischer wird am 30. April 2018 vor bis zu 20.000 Zuschauern den Erfolg der vorangegangenen Saison auf der alpinen Bühne feiern – und mit ihr sicher der ein oder andere Schweizer. (Ischgl/mc/hfu)