Jugendliche stehen auf Fantasy und kommunizieren mit Apps

How I Met Your Mother

Bei Jugendlichen beliebt: Der Cast der US-TV-Serie «How I Met Your Mother».

Zürich – «Titanic», «Harry Potter» oder «How I Met Your Mother» führen die medialen Ranglisten der Jugendlichen an. Bei den Apps liegen WhatsApp und Facebook an der Spitze. Zudem wird deutlich: Der Kontakt mit problematischen Handy-Inhalten wie Pornofilmen oder brutalen Videos hat nicht zugenommen. Dies geht aus den Resultaten der JAMES-Studie zum Medienverhalten von Schweizer Jugendlichen hervor, die erstmals den Fokus auch auf Medieninhalte legte. Im Rahmen der Studie der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Swisscom wurden zum zweiten Mal nach 2010 über 1000 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 19 Jahren befragt.

Spitzenreiter unter den Fernsehserien ist bei den befragten Jugendlichen die amerikanische TV-Serie «How I Met Your Mother», gefolgt von der Trickfilmserie «The Simpsons» und «Desperate Housewives». Fast die Hälfte der Schweizer Jugendlichen liest gerne Fantasy-Bücher. Die Lieblingslektüre der Befragten ist mit Abstand die Romanreihe Harry Potter. An zweiter Stelle folgt die Vampir-Saga Twilight. „Es zeigt sich, dass die Geschichten des Zauberlehrlings Harry Potter bei beiden Geschlechtern beliebt sind, während die Liebesgeschichte zwischen Bella und dem Vampir Edward in Twilight mehr von Mädchen gelesen wird“, sagt Medienpsychologe Daniel Süss, der die JAMES-Studie zusammen mit Gregor Waller leitet.

Fantasy auch bei den Filmen beliebt
Auch bei den Filmen liegen die Fantasy-Reihen weit vorne auf den Plätzen zwei und drei, angeführt wird die Rangfolge aber vom Filmklassiker «Titanic», der als 3D-Version wieder in die Kinos kam. Auch der französische Kassenschlager «Intouchables» ist bei den Jugendlichen beliebt. Bei den Lieblingsfilmen und der Lieblingsmusik zeichnen sich – anders als bei TV-Sendungen und Büchern – weniger klare Favoriten von Titeln, Genres oder Interpreten ab. Angeführt wird die Musikrangliste von Rihanna, Eminem und DJ sowie Produzent David Guetta. Die Schweizer Musiker sind im mittleren Feld mit DJ Antoine vertreten, gefolgt mit Abstand von den Rappern Stress und Bligg sowie den Rockern von Gotthard.

Mit Apps kommunizieren
Drei von vier Schweizer Jugendlichen verfügen über ein Smartphone. Dies ist im internationalen Vergleich hoch: In Deutschland besitzt beispielsweise nur knapp die Hälfte der Jugendlichen ein Smartphone. Bei den Befragten stehen dabei zwei Apps hoch im Kurs: WhatsApp und die App von Facebook. „Neben der weiterhin stark verbreiteten SMS-Nutzung hat sich mit WhatsApp als beliebteste Smartphone-App der Jugendlichen ein zusätzlicher Kommunikationskanal etabliert, der einen Gruppen-Chat auf dem Handy ermöglicht“, erläutert der ZHAW-Forscher.

Ein grosser Teil der Jugendlichen tauscht sich regelmässig über soziale Netzwerke im Internet aus: Drei Viertel nutzen diesen Kanal täglich oder mehrmals pro Woche. „Gut drei von vier Jugendlichen sind bei Facebook angemeldet, nur jeder zehnte beim zweitbeliebtesten Social Media-Kanal Twitter. Der mancherorts vermutete Mitgliederschwund von Facebook kann bei den Schweizer Jugendlichen nicht festgestellt werden“, sagt Süss. Das Bewusstsein zum Schutz eigener Daten auf sozialen Netzwerken hat hingegen stark zugenommen: 84 Prozent schützen private Details aktiv und rund zwei Drittel aktualisieren die Privatsphäre-Einstellung regelmässig.

Digitale Gewalt und Pornografie haben nicht zugenommen
Die negativen Erfahrungen im Netz haben gemäss Studie nicht zugenommen. 17 Prozent der Jugendlichen gaben an, im Internet einmal fertig gemacht worden zu sein, gleichviele wie 2010. Und nur gerade über drei Prozent wurde Beleidigendes im Internet verbreitet. Diese Tendenz zeigt sich auch beim Kontakt mit problematischen Handy-Inhalten wie Pornofilmen oder brutalen Videos: Die Zahl ist im Vergleich zu 2010 konstant geblieben. (ZHAW/mc/pg)

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