Ab Dezember2017 zeigt das Zentrum Paul Klee in einer neuen Sammlungsausstellung erstmals umfassend, welche Folgen der erste Weltkrieg für Paul Klee und sein Schaffen hatte. Im Fokus stehen seine künstlerische Entwicklung und sein Leben als Soldatin den Jahren von 1914 bis 1918.Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Klee ein weltabgewandter Künstler gewesen sei,der sich vor der Realität in eine mystische Traumwelt geflüchtet habe. Klee stellte sich zuweilen auch selbst gern als solch verträumten Künstler dar. Gerade hier setzt die neue Ausstellung im Zentrum Paul Klee an. Sie zeigt,wie Klee auch politische und historische Geschehnisse in seiner Kunst und seinen Tagebüchern thematisiert, mit knappen Ressourcen während des Krieges experimentiert und neue künstlerische Wege beschreitet.
Die Vorkriegsjahre
In den Vorkriegsjahren herrscht grosse Aufbruchsstimmung in Europa. Paul Klee etabliert sich sukzessive als Mitglied der Künstlergruppe Der Blaue Reiter in der Münchner Avantgarde und entdeckt in Paris den Kubismus für sich. Es folgt im Frühjahr 1914 seine Tunesienreise, die ihm entscheidende Impulse hin zur Abstraktion gibt. Eine jähe Zäsur bedeutet dann der Ausbruch des ersten Weltkrieges im Sommer 1914. Klees künstlerisches Umfeld zerbricht, Marc und Macke melden sich freiwillig (beide sterben als Soldaten an der französisch Front), Kandinsky kehrt vorübergehend nach Russland zurück und Klee bleibt auf sich selbst zurückgeworfen in München zurück.Im März 1916 wird Klee, der deutscher Staatsbürger ist, als Soldat eingezogen.
Der Erste Weltkrieg
Im Chaos des Ersten Weltkrieges hat Klee Glück und bleibt von Einsätzen an der Front verschont. Als Soldat ist er auf Militärflugplätzen stationiert,hat Aufgaben in der Kassenverwaltung, oder malt mit Schablonen Kennzeichen auf Flugzeuge. Nebenbei -wenn auch in begrenztem Masse -findet er stets Zeit, seine Kunst weiterzuentwickeln. Die Jahre von 1914 bis 1918 sind daher für Klee eine überraschend fruchtbare Zeit. Sein tägliches Umfeld, der Militärflughafen, hat Einfluss auf seine Kunst. Er entdeckt neue Materialien, wie das Leinen der Flugzeugtragflächen, neue Werkzeuge, wie Buchstaben-Schablonen, und entwickelt sein Schaffen auch formal weiter. Klee bemüht sich mit Unterstützung seiner Frau Lily um Ausstellungen und Verkäufe, und avanciert allmählich zu einer Kultfigur der jungen Kunst.
Die Ausstellung im Zentrum Paul Klee
«Klee im Krieg» beleuchtet verschiedene Facetten von Klees Leben und Schaffen vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges.Ein Fokus liegt auf Klees Entwicklung hin zur Abstraktion. Parallel werden die Spuren seiner politischen Haltung nachgezeichnet. Zudem gibt die Ausstellung einen Überblick über Klees Leben als Soldat und Künstler im Ersten Weltkrieg und thematisiert zentrale Aspekte seines Schaffens.Die Ausstellung wird ergänzt durch Archivalien aus den Sammlungsbeständen, die sehr selten oder noch gar nicht gezeigt werden konnten, darunter eine Original Pickelhaube eines bayrischen Regiments, die wir als Geschenk von Eberhard Kornfeld entgegennehmen durften. (ZPK/mc/ps)
Eröffnung der Ausstellung: 05. Dezember 2017, 18:00 im Zentrum Paul Klee