«Kulturplatz»: Teilen mit Harald Schmidt
Harald Schmidt. (Foto: SRF/bonito tv)
Zürich – Mit deutschem Blick führt Fernsehlegende Harald Schmidt heute um 22.25 Uhr auf SRF1 als Gastmoderator durch das Schweizer Kulturmagazin. Der passende Kulturplatz dafür ist Büsingen, die deutsche Enklave in der Schweiz, wo eine geteilte Identität zum Alltag gehört. Eine Sendung über Teilen, Aufteilen und Verteilen, in politischen, kulturellen wie in persönlichen Belangen.
Geteilte Identität – Leben in der deutschen Enklave Büsingen
In Büsingen am Hochrhein spielt sich das Leben in zwei Sphären gleichzeitig ab. Schweizerdeutsch ist so präsent wie Schwäbisch, Franken und Euros gelten gleichzeitig, telefoniert wird mit Swisscom wie mit Telekom. Die Agrarsubventionen kommen aus Bern, Berlin schickt das Elterngeld und die Steuerrechnung. Zwei Staaten teilen sich ihren Einfluss auf die kleine Gemeinde, doch die Büsinger nehmen es gelassen. Sie sind stolz auf ihre geteilte Identität.
Megatrend Teilen – wenn die Privatsphäre verschachert wird
Taxifahren mit «Uber», logieren per «Airbnb», dinieren über «eat with»: Die «sharing economy» macht Schlagzeilen. Den persönlichen Besitz mit Fremden zu teilen ist trendy wie nie. Ob Bohrmaschine, der Garten, das Auto oder gleich die ganze Wohnung: Teilen ist das neue Besitzen. Was man gerade nicht braucht, können andere vorübergehend gut nutzen. Starökonom Jeremy Rifkin prophezeit den Niedergang des Kapitalismus und den Beginn einer sozialen Sharing-Gemeinschaft. Ist dies der Weg zu einer solidarischeren Welt, oder geht es nicht doch eher um kapitalistische Selbstvermarktung?
Migration aufteilen – die Flüchtlingspolitik braucht Reformen
«Du musst zuerst russisches Roulette spielen», so beschreibt der weltweit renommierte Ökonom Paul Collier die herrschende Haltung gegenüber Flüchtlingen. Erst wenn diese auf der Flucht Leib und Leben riskiert und europäischen Boden erreicht haben, werden sie wahrgenommen. Angesichts dieser menschlichen Katastrophe plädiert er für einen radikalen Wandel der Einwanderungspolitik nach ökonomischen Regeln, mit transparenter Selektion bereits in den Herkunftsländern und austarierten Verteilungsquoten in Europa.
Kunst verteilen – wie Wohnungen zum Ausstellungsraum werden
Ein Ausstellungsprojekt in Zürich geht neue Wege: Anstatt Kunstwerke in einem zentralen Ausstellungsraum zu versammeln, verteilt es diese auf die Privatwohnungen von Kunstinteressierten. So teilen die Gastgeber ihren Privatbereich mit den Anliegen der Künstler und der Neugier von Besuchern. Eine ganz neue Variante von «private public partnership» im Kulturbereich. (SRF/mc/pg)