Kunsthaus Zürich enthüllt immersiven digitalen Raum «Glacier Dreams» von Künstler Refik Anadol

(Photo: Franca Candrian, Kunsthaus Zürich)

Zürich – Mit seiner beeindruckenden Visualisierung der Schönheit und Zerbrechlichkeit von Gletschern der Welt, will Refik Anadol nicht nur auf den Klimawandel aufmerksam machen, sondern auch ein multisensorisches Betrachtungserlebnis schaffen. «Glacier Dreams» ist ein immersiver digitaler Raum, der Kunst, Technologie und Klimathematik auf spektakuläre Weise vereint. Dieses Werk, das erstmals in Zürich gezeigt wird, hat das Potenzial, zu einem weiteren Publikumsliebling im Kunsthaus zu werden. Es wurde dem Kunsthaus Zürich von der Bank Julius Bär geschenkt und ist ab dem 18. Januar zu sehen.

KI, Big Data, Quantified Self: Die digitale Transformation ist eine der grössten Entwicklungen unserer Zeit – inzwischen prägen Computer und neue Technologien jeden Lebensbereich. Auch das Kunsthaus stellt sich dieser Herausforderung und reflektiert mit Experimentierfreudigkeit das künstlerische Potenzial und den gesellschaftlichen Impakt von Medientechnologien.

Refik Anadol (*1985 in Istanbul, lebt in Los Angeles) zählt zu den bedeutendsten Pionieren der auf KI-Technologien basierenden Kunst. Das Museum of Modern Art in New York gab seinem Werk «Unsupervised – Machine Hallucinations» einen prominenten Platz und hat es in die permanente Sammlung aufgenommen. Anadols Werke waren u.a. auch im Centre Pompidou in Paris oder an Ausstellungen wie z.B. im Frühjahr 2024 in der Serpentine Gallery in London zu sehen.

Mit dem spektakulären Werk «Glacier Dreams» (2023) geht Anadol einen Schritt weiter und setzt sich mit Hilfe der KI mit einem der wichtigsten Themen unserer Zeit auseinander – dem Klimawandel. «Glacier Dreams» ist ein von Julius Bär kommissioniertes, multisensorisches KI-Werk im Rahmen der 2022 ins Leben gerufenen NEXT-Initiative der Bank, die neue Formen kulturellen Schaffens an der Schnittstelle der Künste, Wissenschaft und Technologie fördert und die Erforschung von Megatrends unterstützt. Für dieses Werk verwendete Refik Anadol über 100 Millionen Bilder aus Online- und institutionellen Archiven sowie einen eigens gesammelten, zusätzlichen Datensatz von mehr als 10 Millionen Gletscherbildern aus Island, Grönland und der Antarktis. Jenseits der Gletscherforschung und mithilfe von KI, schafft Anadol poetische Erlebnisse mit ergreifenden Bildern von Gletschern und will auf deren Fragilität aufmerksam machen.

Am Kunsthaus Zürich wird dieses Werk nun als eine immersive Installation präsentiert, die den gesamten Körper von allen Seiten einbezieht. Die Sinne Sehen, Hören und sogar Riechen werden angesprochen und laden dazu ein, sinnlich, körperlich und intellektuell über die Auswirkungen der Gletscherschmelze nachzudenken. Die LED-Screens, Spiegel und Truss-Verkleidung des eigens für das Werk geschaffenen Kubus’ wurden ortsspezifisch für das Kunsthaus Zürich so in Szene gesetzt, dass die Konstruktion zum einen von aussen als Gesamtskulptur und von innen wie ein endlos-immersiver Raum anmutet, zum anderen komplett zusammengepackt und andernorts als Leihgabe gezeigt werden kann. Die Pixel Anadols sind eine Reminiszenz an die Maltupfer des Impressionisten Claude Monet, der im Kunsthaus mit seinen grossen, weltberühmten Seerosenbildern immersive Kunst in Form von Malerei vorwegnahm. Anadol prägte dafür den Begriff «Data Painting», wo Bilder nicht mehr trocknen müssen, sondern in einem konstanten Flow immer wieder neue Gestalt annehmen und das Abgeschlossene eines Kunstwerks hinterfragen.

Julius Bär bringt mit dieser Schenkung die Verbundenheit zur Heimatstadt Zürich zum Ausdruck und möchte den Besucherinnen und Besuchern des Kunsthauses mit diesem bedeutenden Werk ein einzigartiges Erlebnis bieten.

Ann Demeester, Direktorin Kunsthaus Zürich: «Wir danken der Bank Julius Bär für diese wichtige Schenkung. Schon in der Vergangenheit hat das Kunsthaus mit seiner Video- und Filmsammlung an vorderster Stelle Kunst, die mit damals neuen Medien realisiert wurde, gezeigt und gesammelt. Mit dieser grosszügigen Schenkung können wir unsere permanente Sammlung ergänzen und unser Publikum auch im Bereich der digitalen Kunst mit einem bemerkenswerten Werk überraschen.» (Kunsthaus Zürich/mc/ps)

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