Zürich – Vom 22. März bis 14. Juli 2024 erhält eine der führenden Künstlerinnen der europäischen Pop Art, Kiki Kogelnik, ihre erste Retrospektive in der Schweiz.
Die österreichische Künstlerin Kiki Kogelnik (1935–1997) war ihrer Zeit voraus. Frauen, so sagte sie, sollten wie Samurais auftreten. Sie selbst ging kämpferisch mit Materialien, Farben und gesellschaftlichen Konventionen um.
VOM EXPRESSIONIMUS ZUM POP
Kogelnik arbeitete zuerst als expressionistische Malerin und entwickelte sich zu einer flamboyanten Vertreterin der Pop-Art. Sie experimentierte mit Techniken der Collage und mit Airbrush, mit neuen Materialien wie Vinyl genauso wie mit dem traditionellen Werkstoff Keramik. Ihr gelang die visionäre Vorwegnahme von Themen, die heute mehr denn je aktuell sind: Genderfragen und sexuelle Identitäten, ethische Fragen rund um Spitzenforschung, insbesondere in der medizinischen Diagnostik, Rationalisierung und Miniaturisierung durch Robotik.
SPIELERISCH UND MIT BISS
Die Ausstellung, kuratiert von Kunsthaus-Kuratorin Cathérine Hug in Kooperation mit Lisa Ortner-Kreil (Kunstforum Wien), vermittelt mit rund 150 teils sehr grossen Formaten aus vier Jahrzehnten künstlerischer Produktion ein Gesamtbild von Kogelniks vielfältigem Werk. Sie zeigt die kunsthistorische Bedeutung dieser Pionierin, die vorwiegend in New York, aber auch in Wien und Bleiburg arbeitete und sich zwischen bekannten Weggefährten wie Sam Francis und Claes Oldenburg oder ihren Zeitgenossinnen und Zeitgenossen wie Niki de Saint Phalle, Carolee Schneemann, Andy Warhol und Roy Lichtenstein souverän bewegte. Ihre ikonischen «Hangings», aus Vinyl geschnittene und über Kleiderbügel gehängte Körperumrisse, sind ebenso vertreten wie späte Werke aus Glas und Keramik, die ihrer Entdeckung durch ein Schweizer Publikum harren. Kogelniks Welt wird geprägt von menschlichen Figuren und Tieren. Ihre Ästhetik ist beeinflusst von Raumfahrt und der Robotik sowie von Mode und Subkultur. Dabei schlägt die Künstlerin einen visionären Ton an. Sie nutzt ihre Identitäten als Künstlerin, Mutter und Frau als Ausgangpunkt für kritische Aussagen über patriarchale Gesellschaftsstrukturen. Denkanstösse erhalten die Betrachtenden mannigfaltig durch diese mit Neugier und Freude am Experiment entstandene Kunst.
Die Ausstellung ist ein Projekt des Kunstforums Wien und wird in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich und dem Kunstmuseum Brandts (Dänemark) organisiert sowie von der Kiki Kogelnik Foundation in New York begleitet. (Kunsthaus Zürich/mc/ps)