Anne-Marie Jehle, Dem treuen Dienstmeitl, 1982
Vaduz – In kulturell unterschiedlich geprägten Gesellschaften werden Geschlechteridentitäten, Rollenbilder, Beziehungsstrukturen und damit verbunden das Verhältnis von Macht und Ohnmacht auf verschiedenartige Weise geformt und determiniert. Mit einer Auswahl von künstlerischen Positionen aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein webt die Ausstellung Verwundung und Zuflucht eine offene Erzählung, die diesen Beziehungsfäden nachspürt.
Anlass ist die umbaubedingte Schliessung des Kunstmuseums in Vaduz. Während dieser Zeit zeigen der Gasometer Triesen und das Küefer-Martis-Huus in Ruggell Auszüge der Sammlung des Kunstmuseums aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven. Die Thematik von «Verwundung und Zuflucht» in Ruggell setzt den Auftakt zur Ausstellung «Aus Liebe Fremd», die sich ab April 2014 im Küefer-Martis-Huus mit dem Themenfeld Heiratsmigration auseinandersetzen wird.
Künstlerische Positionen rund um das Frausein in unserer Gesellschaft
In den ausgewählten Arbeiten von Kerstin Kartscher, Kimsooja, Gina Pane, Leiko Ikemura und anderen KünstlerInnen spielen Fragen wie die Differenz von intimen und öffentlichen Orten, das Zusammenspiel der Häuslichkeit mit der Aussenwelt oder Domänen geschützter Zurückgezogenheit und ausgestellter Verletzlichkeit eine Rolle. Diesen weiblichen Blicken werden Frauenbilder von Arnulf Rainer, Henri de Toulouse-Lautrec, Pablo Picasso oder Henri Laurens und Objekte von Keith Sonnier, Joseph Beuys oder Gary Kuehn gegenübergestellt. Es entsteht ein dichtes, teils assoziativ zusammengestelltes Gewebe künstlerischer Positionen rund um das Frausein in unserer Gesellschaft. Schmerzhafte Gefühle des Ausgesetzt- und Verletzlich-Seins, Fragen des Zuflucht-Suchens und des heilenden Ruhe-Findens in Traditionen oder Ritualen klingen an. Dabei kommt zudem die Suche nach Würde, Aufrichtigkeit und Liebe zum Tragen. Die Ausstellung wurde von Johannes Inama, Leiter des Küefer-Martis-Huus, kuratiert. (KML/mc/hfu)