Landesmuseum: Heidi in Japan

Landesmuseum: Heidi in Japan
Blick in die Ausstellung. (Foto: Schweizerisches Nationalmuseum)

Zürich – Ein kleines Mädchen aus den Schweizer Bergen eroberte Ende des 19. Jahrhunderts die Welt. Einen weiteren Schub erhielt Heidi in den 1970er Jahren durch eine japanische Zeichentrickserie. Diese war auch der Startschuss für die heute florierende Anime-Branche.

Heidi ist in der Schweiz nicht nur ein Kinderbuchstar, sondern eine Art Volksheldin. Das Bündner Mädchen hat Generationen von Leserinnen und Lesern fasziniert. Johanna Spyris zweibändiges Werk erschien Ende des 19. Jahrhunderts und wurde bereits zu Lebzeiten der Autorin zum internationalen Bestseller. Es wurde in mehr als 50 Sprachen übersetzt und ist noch heute äusserst beliebt. Heidi begeisterte aber nicht nur als Romanfigur, sondern wurde schon bald zur Werbebotschafterin für den Schweizer Tourismus. Die geschickte Darstellung der ländlichenGemeinschaft und der idyllischen Bergwelt weckte die Sehnsucht nach Natur und Ruhe und lockte viele Reisende an.

Idealisierte Alpenwelt
Überaus erfolgreich war Heidi in Japan. Das hat einerseits mit der idealisierten Alpenwelt zu tun, welche die Menschen dort nach dem Zweiten Weltkrieg besonders angesprochen hat, andererseits mit der 1974 erschienenen Zeichentrickserie «Alpenmädchen Heidi». Der Anime, wie Zeichentrickfilme in Japan genannt werden, war der Gegenentwurf zur stark wachsenden japanischen Wirtschaft und dessen industrialisiertem Erscheinungsbild. Kreiert wurde der 52- teilige Anime von vier jungen Männern, zwei davon – Hayao Miyazaki und Isao Takahata – haben später das weltberühmte Studio Ghibli mitbegründet. Dass die japanische Heidi-Serie wie Spyris Buch weltweite Erfolge feierte, beweist, dass Heidi endgültig zu einem globalen Phänomen geworden war, das über den Bildschirm zurück in die Schweiz gefunden hat.

Vermischung zweier Kulturen
«Heidi in Japan» fokussiert auf die Vermischung zweier Kulturen und die Entstehungsgeschichte der japanischen Trickfilmserie, die äusserst wichtig bei der Popularisierung des erfolgreiche Anime-Genres war. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich und einem japanischen Expertenteam unter der Leitung der Professoren Aki Nishioka und Takashi Kawashima entstanden. (mc/pg)

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