Legendärer Musikproduzent Quincy Jones gestorben
Los Angeles – Er produzierte Alben für Ray Charles, Ella Fitzgerald, Frank Sinatra, Herbie Hancock und auch Michael Jacksons Alben «Thriller» – das bis heute meistverkaufte Album weltweit – «Off the Wall» und «Bad», wurde mit 27 Grammys ausgezeichnet und erhielt zahlreiche Auszeichnungen für sein Lebenswerk. Nun ist der legendäre Musikproduzent Quincy Jones im Alter von 91 Jahren verstorben.
Jones starb Sonntagnacht in seinem Haus in Bel Air umgeben von seinen Kindern, Geschwistern und anderen Familienmitgliedern, so sein Pressesprecher. In einer Erklärung hiess es: «Heute Abend müssen wir mit vollem, aber gebrochenem Herzen die Nachricht vom Tod unseres Vaters und Bruders Quincy Jones mitteilen», so die Familie Jones in der Erklärung. «Und obwohl dies ein unglaublicher Verlust für unsere Familie ist, feiern wir das grossartige Leben, das er gelebt hat, und wissen, dass es nie einen anderen wie ihn geben wird. (…) Durch seine Musik und seine grenzenlose Liebe wird das Herz von Quincy Jones bis in alle Ewigkeit schlagen».
Der renommierte Jazz- und Popmusiker war ein produktiver, genreübergreifender Arrangeur, Dirigent, Geschäftsführer eines Plattenlabels und Verfechter der Bürgerrechte. Er komponierte unter anderem die Filmmusik für den Oscar-prämierten Film «In the Heat of the Night», produzierte Michael Jacksons Blockbuster-Album «Thriller» und versammelte Dutzende von Pop- und Rockstars, um 1985 die Wohltätigkeitssingle «We Are the World» aufzunehmen.
Als Teenager begann Jones mit Jazzbands aufzutreten, und sein Talent beim Komponieren und Arrangieren von Musik erregte die Aufmerksamkeit des Bandleaders Lionel Hampton.
Nach dem Schulabschluss erhielt er ein Stipendium für das Schillinger House (heute Berklee College of Music) in Boston, wo er 1951 seinen Abschluss machte und anschliessend mit Hampton und seiner Band auf Tournee ging. So begann eine steile Karriere, in deren Verlauf Jones bald für Legenden wie Count Basie, Duke Ellington, Sarah Vaughan und seinen Freund Ray Charles arrangierte und aufnahm. 1961 wurde Jones von Mercury Records als Künstler- und Repertoire-Direktor angeheuert. Drei Jahre später schrieb er Geschichte, als er zum Vizepräsidenten befördert wurde. Damit war er der erste Afroamerikaner, der eine solche Position bei einem weissen Plattenlabel innehatte.
Seinen ersten Pop-Hit hatte er 1963 mit der Single «It’s My Party» von Leslie Gore, die auf Platz 1 landete. Im selben Jahr erhielt er den ersten von 27 Grammys für das Arrangement des Count Basie Band-Songs «I Can’t Stop Loving You». In den 1960er Jahren komponierte Jones auch Soundtracks zu Filmen wie «In The Heat of the Night» und «In Cold Blood». Von 1969 bis 1981 arbeitete er bei A & M Records und gründete sein eigenes Plattenlabel Qwest. 1982 hatte Jones eine seiner berühmtesten Zusammenarbeiten, als er Michael Jacksons meistverkauftes Album «Thriller» produzierte. Drei Jahre später holte er Jackson und eine Armada anderer Stars für die Wohltätigkeitssingle «We Are the World» an Bord. Im selben Jahr hatte er mit der Soundtrack-Produktion des von Steven Spielberg inszenierten Films «Die Farbe Lila» Erfolg auf der grossen Leinwand.
Im späteren Laufe seines Lebens erhielt Jones viele Ehrungen und Auszeichnungen für sein Lebenswerk. 1991 erhielt er die Ehrenrose der Rose von Montreux. 1994 wurde er zusammen mit Nikolaus Harnoncourt mit dem Polar Music Prize, der von vielen als inoffizieller Nobelpreis der Musik angesehen wird, ausgezeichnet. 2001 wählte man ihn in die American Academy of Arts and Sciences. 2005 erfolgte seine Aufnahme in die Dance Music Hall of Fame. 2008 erhielt Jones die Jazz Masters Fellowship der staatlichen NEA-Stiftung, die höchste Auszeichnung für Jazzmusiker in den USA. Ausserdem wurde mit dem Orden der französischen Ehrenlegion, dem Rudolph-Valentino-Preis der Italienischen Republik und vom Kennedy Center für seinen Beitrag zur US-amerikanischen Kultur ausgezeichnet.