«Hannes Schmid – Concerned Photography»

«Hannes Schmid – Concerned Photography»
CAMBODIA #37 - 113 x 80 cm, Pigmentdruck, 2017. (© Hannes Schmid)

Vaduz – Bilder haben die Macht, politische und gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen, indem sie der Welt die Wirklichkeit und verborgene Lügen zeigen. Auf diese Macht baut die sozialdokumentarische Fotografie, auf Englisch auch «concerned photography» genannt, was mit Anteil nehmende Fotografie übersetzt werden kann. Sie ist eine Form des dokumentarischen Fotografierens mit einem sozialen Ansatz. Die Concerned Photography setzt sich zum Ziel, die Öffentlichkeit auf Lebenssituationen unterprivilegierter bzw. benachteiligter Menschen aufmerksam zu machen und so zum Handeln zu bewegen.

In der Ausstellung «Hannes Schmid – Concerned Photography» mit Werken des international bekannten und erfolgreichen Schweizer Fotokünstlers, Filmemachers und Malers Hannes Schmid werden wir Zeugen von dessen fotografischem Wirken in Kambodscha. Er dokumentiert das Leben und die Lebensumstände der Menschen in diesem südostasiatischen Land, die ihn zutiefst berührt haben, seit er sie zum ersten Mal traf. Ähnlich wie Dorothea Lange, eine für ihre Porträts von Armen und Vergessenen bekannte Fotografin, gibt Hannes Schmid der Wahrheit von Armut und Korruption in einem von politischer Instabilität und andauernden Sicherheitsrisiken beeinträchtigten Land ein Gesicht.

 Neuer Level auf der Suche nach dem «Nicht-Wegschauen»
Als leidenschaftlicher Künstler begann er die Realität für die Menschen, die sein Herz berührt hatten, neu zu gestalten. Seit 2012 engagiert er sich in der von ihm mitbegründeten Stiftung «Smiling Gecko» karitativ und mit eigenen Hilfsprojekten für benachteiligte Menschen in Kambodscha. Mit «Smiling Gecko», wahrscheinlich zugleich eines der umfangreichsten sich weiterentwickelnden Kunstprojekte, erreicht Hannes Schmid einen neuen Level auf der Suche nach dem «Nicht-Wegschauen». Mit Top-Unterstützung aus den verschiedensten Branchen und mit einem immer neugierigen Publikum zeigt er uns, dass Veränderungen möglich sind, wenn viele Hände dazu beitragen, sei es mit Fotografie, Architektur, Landwirtschaft, Zimmerei, Bildung, Ökotourismus oder einfach nur durch Verständnis und Anteilnahme.

In diesem Sinne gibt uns Hannes Schmid die Möglichkeit, unser Wohlbefinden inmitten der rauen Wirklichkeit Kambodschas zu entdecken und dadurch auch die Hoffnung auf Erneuerung und die Chance, uns und unsere Werte im Wirrwarr von unendlichen Möglichkeiten neu zu definieren. Leitlinie ist für Hannes Schmid dabei folgende Aussage des Fotojournalisten und Gründers des Internationalen Zentrums der Photographie (ICP), Cornell Capa: «Fotografie ist nachweislich die zeitgenössischste aller Kunstformen. Sie ist die wichtigste, effektivste und universellste Art der Vermittlung von Fakten und Ideen zwischen Völkern und Nationen.»

Hannes Schmid wurde im Jahre 1946 in Zürich geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Elektriker in der Schweiz und eignete sich an der Ruth Prowse School of Art in Kapstadt (Südafrika) sowie autodidaktisch das Handwerk der Fotografie an. Er fotografierte am 3. Dezember 1967 in Kapstadt die von Christiaan Barnard durchgeführte erste Herztransplantation. Schmid begann seine Karriere mit Reisereportagen, die ihn zwischen 1970 und 1984 durch Afrika, Südostasien, China und Indien führten. In dieser Zeit lebte er u. a. mehrere Monate allein mit einer Gruppe Orang-Utans in Indonesien.

In den Jahren 1978 bis 1984 begleitete und fotografierte Hannes Schmid über 250 Bands und Musikstars, insbesondere aus dem Rockbereich, darunter ABBA, AC/DC, Nina Hagen, Iron Maiden, Kiss, Kraftwerk, Bob Marley, Queen, The Rolling Stones, Scorpions und Frank Zappa. Von 1984 bis 2002 war er als Werbe- und Modefotograf tätig. Er machte u. a. Aufnahmen für Armani, Bally, Joop, Kenzo, Levis, Sisley und Swatch. Werke von Hannes Schmid wurden in verschiedenen namhaften Magazinen veröffentlicht, darunter: «Vogue», «Men’s Vogue», «GQ», «Cosmopolitan», «Elle», «Depèche Mode», «Marie Claire», «Donna», «Harper’s Bazaar», «DU», «Stern», «Das Magazin» («Tages-Anzeiger»), «Condé Nast Traveller», «Travel & Leisure», «Max», «Amica», «Gala», «Pop» und «Musik Express». Grosse Bekanntheit erlangte er mit seinen Cowboy-Fotos für Marlboro-Werbekampagnen. Diese Abbildungen sind mittlerweile auch Teil von Sammlungen grosser Kunstmuseen und dienten ihm in den letzten Jahren als Vorlagen für fotorealistische Gemälde.

Analoge Arbeiten
Hannes Schmid fotografiert bis heute ausnahmslos auf analoge Weise. Seine Bildsprache zeichnet sich durch eine stets persönliche und emotionale Bindung zum Objekt aus. Neben kommerziellen Aufträgen setzt er wiederholt auch freie künstlerische Projekte um, dazu gehören neben Fotografien auch Gemälde, Filme und Installationen. Einzelausstellungen mit seinen Werken haben bisher in der Schweiz, in China und in den USA stattgefunden. Er hat verschiedene Preise gewonnen. Für seine Arbeit als Modefotograf wurde er als «Best Fashion Photographer 1988» ausgezeichnet und erhielt er den Preis für das «Best Fashion Picture of the Year 1992» des «Life Magazine». Sein Kurzfilm «For Gods Only» steht seit 2004 unter dem Patronat von UNESCO Schweiz. Zudem erhielt er für ihn 2011 beim «Delphic Art Movie Award», einem weltweiten Wettbewerb für Dokumentar-Kurzfilme, den Sonderpreis «Protection of Intangible Heritage». «Hannes Schmid – Concerned Photography» ist Schmids erste Ausstellung in Liechtenstein. I. K. H. Erbprinzessin Sophie von und zu Liechtenstein hat das Patronat übernommen und wird auch an der Eröffnung am 20. September 2017 anwesend sein. Die Sonderausstellung dauert bis zum 4. Februar 2018. (Liechtensteinisches Landesmuseum/ots/mc/ps)

Vernissage: Mittwoch, 20. September 2017, 18 Uhr

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