Milestone – die Gewinner des Schweizer Tourismuspreises 2021
Bern – Eine App für Camper-Stellplätze mit Live-Verfügbarkeit, die weltweit einzige noch fahrbare Zahnraddampflokomotive und ein fragmentiertes und hybrides Beherbergungssystem: Dies sind einige der diesjährigen Milestone-Gewinner, die in Bern ausgezeichnet wurden. Die feierliche Preisverleihung wurde nebst rund 450 Branchenvertretern auch von Bundesrat Alain Berset besucht, der einige Worte an die Tourismusbranche richtete.
Der Schweizer Tourismuspreis Milestone ehrt seit 22 Jahren erfolgreich umgesetzte innovative Projekte. Gerade in den aktuell herausfordernden Zeiten setzen diese ein wichtiges Signal, ist es doch die Fähigkeit zur Innovation, die mithilft, dass der Schweizer Tourismus wettbewerbsfähig bleibt.
Die Preisträger:
- Preis «Innovation»: Parkn’Sleep - die Parking-App für Camper
Die App zeigt offizielle Camper-Stellplätze mit einer Live-Verfügbarkeit an. Gemeinden und private Anbieter können mit wenigen Klicks ihre Stellplatzangebote im System erfassen und damit ein Einkommen generieren. Der Gast profitiert von legalen und geprüften Plätzen, während der Anbieter die Besucherströme lenken kann und eine faire Entschädigung für den Stellplatz erhält. Die App überzeugt die Jury durch die einfache Bedienbarkeit und hat sich bereits schnell in der Community verbreitet. - Preis «Innovation»: Lok Nr. 7
Die weltweit einzige noch fahrbare Zahnraddampflokomotive mit stehendem Kessel wurde aus dem Verkehrshaus Museum geholt, sorgfältig saniert und bringt nun wieder Gäste auf die Rigi. Die Geschichte ist die Inkarnation des 150-Jahre-Jubiläums der Rigi Bahnen und hat ein hohes Medieninteresse auf nationaler und internationaler Ebene ausgelöst. Mit den Pionierleistungen aus der Gründungszeit wird nachhaltig Wertschöpfung geschaffen und die Marke gestärkt. Die Jury lobt den Durchhaltewillen, mit dem dieses Projekt realisiert wurde und welches sich nun einer grossen Nachfrage erfreut, wodurch der Betrieb finanziert werden kann. - Preis «Innovation»: Berg & Bett Toggenburg
Seit 2016 operiert die von Toggenburg Tourismus gegründete Berg & Bett AG als Voll-Service Ferienwohnungsorganisation. Neben 36 Objekten im Portfolio betreibt sie auch die Säntis Lodge, welche das Kernstück des fragmentierten und hybriden Beherbergungssystems darstellt. Das ehemals zum Verkauf stehende Hotel bleibt so der Destination erhalten und bietet den Ferienwohnungsgästen zahlreiche Zusatzdienstleistungen wie Schlüsselservice, Restaurant und Lounge, Freizeitaktivitäten und eine Rezeption als Anlaufstelle. Die Jury betont den Vorbildcharakter einer Destination, die sich selbst aktiv einbringt, um die kalten Betten warm zu machen. So wird eine kleine Region zum nationalen First-Mover. Zusätzlich entstanden viele lokale Kooperationen, und das Projekt trägt zur Regionalentwicklung bei.
Gewinner Förderpreis «Premiere»: Skeacher – der schnelle Skikurs für Spontane
Ein Skeacher («Ski-Teacher») ist ein Skilehrer, der oben auf der Piste steht und von den Gästen spontan gebucht werden kann. Gemeinsam mit dem Gast wird dessen Fahrweise analysiert und auf ein bis zwei Abfahrten optimiert. Danach kann optional eine Privatstunde angehängt werden. Der Gast profitiert vom einfachen Zugang zum Angebot, während sich den Skischulen die Möglichkeit bietet, neue Kunden zu gewinnen.
Die Jury sprach sich für dieses Projekt aus, weil die Gründer eine latente Nachfrage entdeckt und ein entsprechendes Produkt dafür geschaffen haben. Das disruptive Angebot verleiht den Skischulen zusätzliche Präsenz auf der Skipiste und garantiert mit den ausgebildeten Skilehrern top Qualität. Durch die tiefe Einstiegshürde können auch Kunden abgeholt werden, die gerne einen kurzen Input möchten, aber niemals in die Skischule gehen würden. Der Wintersport gewinnt dadurch zusätzlich an Attraktivität. www.skeacher.ch
Gewinner «Nachwuchs»: Young Hoteliers Summit
Der Young Hoteliers Summit (YHS) ist der grösste durch Studierende organisierte Hotelkongress der Welt und findet seit 2010 während vier Tagen im März statt. Jährlich ändert das Organisationskommitee, aber das Ziel bleibt immer dasselbe: Fachleute und Enthusiasten aus der Hotelbranche zu interessanten und aufschlussreichen Diskussionen zusammenzubringen. Der Anlass ist bei vielen Hoteliers ein Fixpunkt in der Agenda. Die Jury ist überzeugt, dass mit dem jährlich wechselnden Hauptthema Innovation in die Branche dringt. Zudem ist der Anlass ein Vorbild für andere Schulen und gibt den Studierenden Gelegenheit, ein tolles Projekt selbstständig zu begleiten, bei dem sie sich viel Knowhow aneignen können. www.yhsglobal.com
Gewinner «Corona-Sonderpreis»: No plastic gourmet delivery: Lieferdienst Landhaus Liebefeld
2020 entstand im Landhaus Liebefeld der erste «zero waste» Lieferdienst. Das Essen wird ohne Plastik und Verpackungsmaterial auf edlen Porzellantellern frisch angerichtet und direkt zum Kunden geliefert, welcher das Essen in den eigenen vier Wänden geniessen kann. Nach dem Essen werden die leeren Teller wieder abgeholt. Das positive Marketing beflügelte den ganzen Betrieb und hat erheblich zur Motivation der Mitarbeitenden beigetragen.
Die Jury merkte an, dass viele Restaurants während der Pandemie einen Lieferdienst auf die Beine gestellt haben, um trotz geschlossenen Restaurants Essen an ihre Gäste zu liefern. Die Betreiber des Landhaus Liebefelds sind jedoch die ersten, welche sich der Abfallthematik angenommen haben. Sie konnten eine grosse Stammkundschaft gewinnen und den Betrieb in einer Krisenzeit um eine Dienstleistung erweitern, welche auch nach dem Lockdown bestehen blieb. www.landhaus-liebefeld.ch
Gewinnerin «Lebenswerk»: Eva Brechtbühl
Eva Brechtbühl ist 1971 in die damalige Schweizerische Verkehrszentrale (heute Schweiz Tourismus) eingetreten. Nach Einsätzen in den Vertretungen von Rom, Toronto, Brüssel und London und dem Aufbau und der Leitung einer neuen Informationsabteilung kehrte sie 1996 an den Hauptsitz in Zürich als Bereichsleiterin Public Relations und Verkaufsförderung zurück, dies als Mitglied der Geschäftsleitung von Schweiz Tourismus. Bis zu ihrer Pensionierung arbeitete sie 37 Jahre für Schweiz Tourismus und ist auch danach dem Tourismus in mehreren Mandatsfunktionen erhalten geblieben (u.a. im Beirat des Verkehrshauses der Schweiz, von 2000 bis 2008 im Beirat des Instituts für Tourismuswirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft in Luzern, von 2004 bis 2010 im Verwaltungsrat der Rhätischen Bahn, seit 2008 als Beirätin der Schweizer Berghilfe als Fachexpertin für Tourismusprojekte). (mc/pg)