Moderate Erholung am Euroairport im zweiten Pandemiejahr
Basel – Der Euroairport Basel-Mülhausen hat bei den Passagierzahlen im zweiten Pandemiejahr 2021 einen Anstieg um 39 Prozent verzeichnet. Mit 3,6 Millionen Passagieren lag er aber nach wie vor weit unter dem Niveau des Rekordjahrs 2019, als der Flughafen 9,1 Millionen Passagiere abfertigte.
Als stabiles Standbein erwies sich der Frachtverkehr, wie am Mittwoch an der Online-Bilanz-Medienkonferenz des Euroairports zu erfahren war. Das Frachtvolumen stieg 2021 um 10 Prozent auf 119’000 Tonnen an, was vor allem auf ein ausgeprägtes Wachstum der Expressfracht um 14 Prozent zurückzuführen gewesen sei.
6,2 Mio Passagiere für 2022 budgetiert
Mit einem Anteil von 80 Prozent an den Einnahmen bleibe der Passagierverkehr aber das wichtigste Standbein, sagte Flughafendirektor Matthias Suhr. Die finanziellen Resultate konnte er noch nicht mitteilen. Der Euroairport geht aber von einer weiteren Erholung bei den Passagierzahlen aus. Für das laufende Jahr wurden 6,2 Millionen Passagiere budgetiert.
Damit könne der Basler Flughafen im Vergleich zu den beiden anderen Landesflughäfen in Zürich und Genf etwas stärker zulegen. Suhr führte das zu einem grossen Teil auf die Tatsache zurück, dass der Euroairport beim relativ krisenresistenten Community- oder Family-Transport stark sei und der Problembereich Langstreckenflüge kaum eine Rolle spiele.
Der hohe Anteil an den Community-Transporten zeigt sich in den bevorzugten Destinationen. Hier liegt die kosovarische Hauptstadt Pristina mit 418’000 Passagieren klar an der Spitze, gefolgt von Istanbul mit 234’400 und Palma de Mallorca mit 148’700 Passagieren. Aus den Top Ten der Destinationen verschwunden ist London.
Bei der Rangliste der Fluggesellschaften hat sich praktisch nichts geändert. Hier liegt Easyjet vor Wizz Air wie gehabt an der Spitze, während Turkish Airlines von Platz fünf an die dritte Stelle vorrücken konnte. Die grossen westeuropäischen Fluggesellschaften wie British Airways oder Lufthansa sind in den Top Ten nicht mehr vertreten.
Starts nach 23 Uhr verboten
In Sachen Lärmbelastung stellte die französische Luftfahrtaufsicht DGAC dem Euroairport für das Jahr 2019 ein schlechtes Zeugnis aus, wie das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) am Mittwoch mitteilte. In diesem Jahr wurden die Immissionsgrenzwerte auf Schweizer Territorium besonders in der zweiten Nachtstunde von 23.00 bis 24.00 Uhr deutlich überschritten.
Durch den massiven Rückgang der Flugbewegungen ist die Lärmbelastung inzwischen wieder zurückgegangen, heisst es in der Mitteilung des BAZL weiter.
Der Euroairport arbeitet seinerseits aktiv daran, die Lärmbelastung in der zweiten Nachtstunde möglichst niedrig zu halten, wie es an der Medienkonferenz hiess. Ab nächster Woche werden geplante Starts von Flugzeugen von 23.00 Uhr bis Mitternacht verboten sein, sagte Suhr. Dazu kommt ein Verkehrsverbot für besonders laute Flugzeuge in den Nachtstunden zwischen 22.00 Uhr und Mitternacht sowie zwischen 05.00 und 06.00 Uhr.
Langfristig will der Flughafen gemeinsam mit den französischen und schweizerischen Luftfahrtbehörden begrenzende Lärmkurven einführen. Es handle sich um ein binationales Projekt, das wegen der unterschiedlichen rechtlichen Grundlagen in den beiden Ländern umfassend koordiniert werden müsse. So werde das Projekt nicht vor 2024/2025 zu realisieren sein. (awp/mc/pg)