Marcel Duchamp, Rotoreliefs, 1935/2000 © Succession Marcel Duchamp/2014, ProLitteris, Zürich
Vaduz – Unter dem Titel «MOVE!» ist eine Ausstellung entstanden, bei der die Frage nach der Bewegung eine zentrale Rolle spielt. Bewegung bedeutet Leben: Dem Herzschlag, dem Atem, ja auch dem Denken liegt Bewegung zu Grunde. Bewegung und damit eingeschlossen Zeit, Raum und Licht sind die Begriffe, die den Ausgangspunkt zu dieser Ausstellung definieren.
Gezeigt werden knapp 40 Werke von 1899 bis in die Gegenwart: u.a. Werke von Max Bill, Le Corbusier, Marcel Duchamp, Rebecca Horn, Heinz Mack, Regina Marxer, Steven Parrino, Martin Walch. Bewegung ist kurz gesagt ein Zustand jenseits der Ruhe. In vielen Disziplinen der Wissenschaft spielt sie eine grosse Rolle. Und wo ist die Bewegung in der Kunst zu finden? Ist die Bewegung in den Werken sichtbar? Welche Bedeutung hat dieser «Move» für das Kunstwerk, für den Betrachter? Nimmt man die Kunst anders wahr, mit dem Gedanken der Bewegung im Kopf?
Alles gerät in Bewegung
Das Betrachten an sich nimmt eine wichtige Rolle ein. Das Auge gleitet auf und ab, hin und her. Man erfährt das Bild als eingefrorene Bewegung, lässt sich ein und wird bewegt. So beispielsweise bei den wild tanzenden Frauen in der Zeichnung von Le Corbusier oder durch die gestische Bewegung in der Radierung von Richard Tuttle. Einzig zwei Werke von Rebecca Horn und Heinz Mack sind durch Motoren tatsächlich bewegt. Trotz der statischen Ruhe in den meisten Werken ist die Bewegung durch die gesamte Ausstellung hindurch gegenwärtig. Der Betrachter reflektiert sich in der Kunst, wortwörtlich sogar «in der unendlichen fläche in form einer säule» von Max Bill und gerät so selbst in Bewegung. Und schliesslich lässt die verschobene Leinwand von Steven Parrino die klassische Malerei ins Wanken geraten und verwandelt sie in ein Sinnbild der Energie. Alles gerät in Bewegung. Nicht zuletzt transportiert der Ausstellungstitel «MOVE!» die Verlegung des Kunstmuseums an einen anderen Ort. Kunstmuseum goes Gasometer. (KML/mc/hfu)