Neue Residenz für Kunstschaffende im IKRK-Museum

Neue Residenz für Kunstschaffende im IKRK-Museum
«L’Atelier» im IKRK-Museum. (© Zoé Aubry)

Genf – Anlässlich der 10. Ausgabe des Prix Art Humanité führt das Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum (IKRK-Museum) in Genf erstmals eine Künstlerinnen- und Künstler-Residenz ein, die sich bis zum 40-Jahr-Jubiläum des Museums 2028 jährlich wiederholt. Das partizipative Konzept, das Kunst und Humanitäres miteinander verbindet, unterstützt Künstlerinnen und Künstler am Anfang ihrer Karriere. Für die erste Ausgabe heisst das Museum die iranische Künstlerin Zahrasadat Hakim willkommen, die an einem grossen Webstuhl einen Wandteppich herstellt. Bis zum Sommer sind alle Besucherinnen und Besucher eingeladen, an der Gestaltung des Kunstwerks mitzuwirken.

Anlässlich der 10. Ausgabe des Prix Art Humanité arbeitet das Museum eng mit der Hochschule für Kunst und Design Genf (HEAD), dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), dem Genfer Roten Kreuz (CRG) und der Stiftung AHEAD zusammen. Der Prix Art Humanité richtet sich an Studierende und junge Absolvent:innen der HEAD und zeichnet Projekte aus, die soziales Engagement und künstlerischen Ausdruck verbinden. Er beleuchtet damit die Fähigkeit junger Kreativschaffenden, eine Brücke zwischen Kunst und Menschlichkeit zu schlagen. Mit einer Mischung aus Kreativität und Verantwortungsbewusstsein lädt der Preis dazu ein, über humanitäre Herausforderungen nachzudenken und neue Lösungsansätze zu erforschen.

Eine jährliche, partizipative Residenz im Museum
Mit der Neugestaltung seiner Empfangsbereiche hat das Museum einen neuen sozialen Treffpunkt im Herzen des internationalen Genfs geschaffen: «L’Atelier». Das Museum unterstützt den Prix Art Humanité, indem es dem oder der Preisträger:in eine Forschungs- und Produktionsresidenz in diesem Raum ermöglicht. Das entstehende Werk wird in den Empfangsbereichen des Museums ausgestellt und in dessen Sammlung aufgenommen. Die Residenz umfasst somit die gesamte Unterstützung – von der Forschung über die Konzeption bis hin zur Ausstellung. Dieses Programm wird bis zum 40-Jahr-Jubiläum des Museums im Jahr 2028 ein fester Bestandteil des Prix Art Humanité sein. Jedes Jahr steht die Residenz unter dem Motto der kulturellen Partizipation. Gemeinsam mit den Besucher:innen des Museums entsteht ein Kunstwerk, das die zentrale Frage des Museums aufgreift: Wie betrifft humanitäres Handeln uns alle, hier und jetzt?

Die Künstlerin in Residenz: Zahrasadat Hakim
Zahrasadat Hakim, 1983 im Iran als Tochter irakischer Eltern geboren, lebt seit 2011 in Genf. Sie schloss 2022 ihren Master an der HEAD-Genève ab und gewann am 23. Januar 2025 den Prix Art Humanité. Hakim arbeitet autodidaktisch mit Materialien wie Holz, Textilien und Keramik, nutzt aber auch Video und Performance. Ihre Werke thematisieren Erinnerungen, Träume und die Vergänglichkeit der Zeit. Dabei verwendet sie oft gefundene Objekte und rohe Materialien, um hybride Kunstwerke zu schaffen. Ihr erstes Solo-Projekt «J’ai vu une femme qui battait la lumière dans un mortier» wurde 2022 in Genf gezeigt. Weitere Ausstellungen führten sie unter anderem ins Büro der Vereinten Nationen in Genf (2017), die Monnaie de Paris (2022) und nach Oslo (2023, 2024).

Eine Tapisserie als Gemeinschaftsprojekt 2025 im Museum
Im Rahmen ihrer Residenz wird Zahrasadat Hakim im «L’Atelier» einen grossen Webstuhl aufstellen. Besucher:innen sind eingeladen, gemeinsam mit ihr an ihrem Werk zu arbeiten. Dieser kreative Prozess schafft einen Raum des Austauschs und der Zusammenarbeit. Die generationsübergreifende Co-Kreation der Tapisserie wird zu einem Symbol für Einheit und Solidarität. Durch das gemeinsame Schaffen betont Zahrasadat Hakim die Bedeutung kollektiver Anstrengungen und die Rolle, die alltägliche Handlungen beim Aufbau einer besseren Zukunft spielen.

Begegnungen und gemeinsame Mahlzeiten im Museum
Während der Residenz werden im «L’Atelier» mehrere Veranstaltungen stattfinden, darunter Treffen mit Künstler:innen und humanitären Akteur:innen sowie Workshops zum Thema Weben. Zum Abschluss der Workshops lädt die Künstlerin zu traditionellem iranischen Tee oder einem Essen ein – eine Gelegenheit für die Teilnehmer:innen, sich kennenzulernen und auszutauschen. (IKRK-Museum/mc/ps)

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