Outside of Black Box and White Cube. Tanz und Performance
Nendeln – An einem aussergewöhnlichen Ort der Produktion in der keramik werkstatt schaedler AG in Nendeln findet der Zyklus mit Performances und Tanz statt – an drei Samstagen jeweils um 17 Uhr.
Bereits der Titel «Outside of Black Box and White Cube» verweist auf den Ort ausserhalb des musealen Rahmens. Darüber hinaus spielt der Titel auf die Grenzen überschreitenden Ansätze an. «Outside of Black Box and White Cube» zeigt aktuelle performative Ansätze, die die traditionellen Gattungsgrenzen der künstlerischen Disziplinen Performance, Tanz und Theater erweitern.
Aktuelle performative Ansätze
«Outside of Black Box and White Cube» ist eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein in Kooperation mit dem CA2M Centro de Arte Dos de Mayo. Für dieses Projekt konnte das Kunstmuseum Liechtenstein erstmals EFTA-Förderungsgelder lukrieren. Der Performance-, Tanz- und Theaterzyklus «Outside of Black Box and White Cube» zeigt aktuelle performative Ansätze. Die ausgewählten Beispiele erweitern und überschreiten dabei nicht nur die traditionellen Grenzen künstlerischer Disziplinen selbst, sondern auch der Institutionen, die sich der Präsentation dieser Praktiken widmen.
Mit Hilfe der Sprache wird Identität dargestellt
Der Begriff der Performativität bezieht sich in seinen frühen Definitionen wie zum Beispiel von James Austin, später auch von Judith Butler und Jacques Derrida, sowie in jüngerer Zeit von Maurizio Lazzarato unter anderem auf den Akt des Sprechens. Mit Hilfe der Sprache wird Identität dargestellt («performt») oder gar erst konstruiert. In den letzten Jahren hat das Konzept der Performativität zudem den Bereich der Politik erobert. So wurden selbst die Ereignisse, in deren Zentrum die physischen und politischen Körper protestierender Bürger und Bürgerinnen auf öffentlichen Plätzen in weiten Teilen des Mittelmeerraums standen, als Performance beschrieben – aus bildwissenschaftlicher Perspektive oder um die Performativität der Besetzung dieser Plätze zu analysieren. Aus diesem Grund erscheint eine Neubewertung der Beiträge zeitgenössischer Künstler und Künstlerinnen zu dieser Kunstform entscheidend zu sein. Gleichzeitig ist eine Neukonzeption von Performativität und Performance im Sinne einer Erweiterung des klassischen Museumsraums erforderlich.
Die Programmauswahl greift deshalb unterschiedliche Ansätze auf, die sich besonders mit den Konzepten von Performance und Performativität auseinandersetzen und zwar im Sinne einer Mediatisierung von Emotionen, Zeichen und Bildern, aber auch von Objekten. Dementsprechend werden neben menschlichen Körpern auch Sprache und Objekte zur Aufführung gebracht. Die Werke der Künstlerinnen und Künstler schöpfen dabei aus den Themen «Sprachliches Handeln», «Politischer Körper» und die «Performativität der Dinge». Kuratiert von Pablo Martinez, CA2M Madrid, betreut durch Christiane Meyer-Stoll und Johanna Schindler. (KML/mc/hfu)