Wandern und Paddeln zu kombinieren, das war lange ein Traum vieler Outdoorfans. Mit dem Packraft geht das. Es ermöglicht völlig neue Abenteuer – gern auch vor der Haustür.
Holger Heuber steht mit zwei Freunden am Surprise Lake. Der Name passt zum See, er liegt im Krater des Vulkans Mount Aniakchak in Alaskas Aleuten-Inselkette. Bis hierher, ins Nirgendwo, sind die drei vom Outbackflugplatz weglos durchs Niemandsland gewandert. Und nun, am Ufer des Überraschungssees, ziehen die Extremsportler ihre Packrafts aus den Rucksäcken – und lassen sich mit ihnen bis in den Golf von Alaska treiben, durch teilweise schweres Wildwasser und eine atemberaubend schöne und zugleich einsame, menschenfeindliche Natur.
Packrafts – ein Mischwort aus pack, englisch für Rucksack, und raft, englisch eigentlich Floss, aber denglisch eben ein Raftboot – erfüllen viele Wünsche: Mit den Rucksackbooten lassen sich Wandern und Paddeln, zwei eigentlich unvereinbare Frischluftaktivitäten, miteinander kombinieren. Ein weiteres Spielzeug, das die Outdoorbranche seit Beginn des globalen Ultralight-Hypes hervorgebracht hat.
«Ganz ehrlich: Als ich vor circa sechs Jahren auf einer Messe die ersten Packrafts aus Kanada gesehen habe, dachte ich, für mich als Wildwasserpaddler, der seit über 40 Jahren im Boot sitzt, ist das nichts», erzählt Holger Heuber, 57, Extrempaddler, Extrembergsteiger und Extremgleitschirmflieger, mit Profikletterer Stefan Glowacz hat er schon viele Expeditionen in die Berge dieser Welt unternommen. Doch Heuber ist restlos begeistert.
Mittlerweile bietet er in seiner Kanuschule im oberbayerischen Stephanskirchen bei Rosenheim selbst Packraftingkurse an. Obwohl es die gar nicht mal zwingend bräuchte, solange man sich nicht sofort in Wildwasser III stürzt. «Jeder, der schwimmen kann und eine Grundaffinität zu dem Medium Wasser hat, kann mit dem Packraft tolle, sichere Sachen erleben», sagt er.