Paul Boesch Kunstpreis 2024 geht an das Künstlerduo Lang/Baumann
Bern – Lang/Baumann, bestehend aus Sabina Lang (1972 in Bern, Schweiz) und Daniel Baumann (1967 in San Francisco, USA) erhalten den Paul Boesch Kunstpreis 2024, der das Schaffen eines Schweizer Künstlers oder einer Schweizer Künstlerin im Bereich Bildender Kunst auszeichnet. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 50‘000 Franken dotiert. Die Verleihung findet am 28. August 2024 im Kunstmuseum Bern statt.
Lang/Baumann haben sich in den letzten drei Jahrzehnten durch ihre innovativen und oft überraschenden ortsspezifischen Werke einen Namen gemacht. Ihr Schaffen umfasst Installationen, Skulpturen, grossflächige Wand- oder Bodenmalereien, aufblasbare Strukturen und architektonische Interventionen. Ihre Werke sind bekannt dafür, die Wahrnehmung des öffentlichen und privaten Raumes zu hinterfragen und zu verändern.
Ihr Frühwerk bestand aus grossformatigen Collagen, Malerei, Fotografie, Siebdruck sowie aus Performances mit diversen analogen Projektions- und Soundgeräten. Später kamen Arbeiten mit Schrift und Plakataktionen im öffentlichen Raum hinzu. 1995 entstand in De Fabriek Eindhoven, Niederlande die aufblasbare Installation Breathing Pillows. 1996 folgte ein einjähriger Aufenthalt im Istituto Svizzero di Roma. Nebst diversen Ausstellungsbeteiligungen in der Schweiz und im benachbarten Ausland, erlangten sie mit Installationen mit Puppen, insbesondere anlässlich der beiden Gruppenausstellungen Nonchalance (Centre Pasqu’art in Biel, 1997) sowie Freie Sicht aufs Mittelmeer (Kunsthaus Zürich, 1998) Bekanntheit in der Schweizer Kunstszene. Ende der 1990er-Jahre entwickelte sich ihre künstlerische Sprache in Richtung einer opulenten Farbigkeit von Rauminstallationen, Tapeten, Teppichen oder modularen Objekten. Vermehrt erweiterten sie ihre Arbeiten durch Funktionalität (z. B. die beliebte Bar der Kunsthalle Bern: Module #5).
Seit Beginn der 2000er-Jahre entstehen vermehrt skulpturale Werke wie die Treppenserie Beautiful Steps oder Diving Platform, abstrahierte Variationen der aufblasbaren Arbeiten (Comfort-Serie), Interventionen im öffentlichen Raum und an Fassaden. «Dreist, aber menschenfreundlich, selten ohne Humor und manchmal von geradezu atemberaubender Schönheit ist L/Bs Kunst», schrieb Jacqueline Burckhardt über sie.
Ein junger und hoch dotierter Kunstpreis
Der Paul Boesch Kunstpreis ist der jüngste und zugleich einer der höchst dotierten Kunstpreise der Schweiz. Seit 2016 wird er einmal jährlich verliehen und zeichnet das Schaffen eines Schweizer Künstlers oder einer Schweizer Künstlerin im Bereich Bildender Kunst aus. Die Vergabe des Preises ist mit dem Ankauf eines Werks verbunden, das als Depositum der Paul Boesch Stiftung in die Sammlung des Kunstmuseum Bern gelangt. Die bisherigen Preisträger:innen sind Manuel Burgener, Emil Michael Klein, Edit Oderbolz, Mai-Thu Perret, Vaclav Požarek, Senam Okudzeto und Pamela Rosenkranz, letztere bespielte 2015 den Schweizer Pavillon an der Kunstbiennale in Venedig.
Mit der Gründung der Paul Boesch Stiftung im Jahr 2014 wurde dem Berner Künstler Paul Boesch (1889–1969) ein Denkmal gesetzt. Liselotte Boesch (1919–2011), die Tochter des Künstlers, hat die Gründung der Stiftung initiiert. Im Namen ihres Vaters wollte sie ein Vermächtnis schaffen, das junge Kunstschaffende und Kunststudierende bei der Entwicklung ihrer Arbeit unterstützt. Der Stiftungsrat besteht aus Claudia Engler (Burgerbibliothek Bern), Stefan Gelzer (Schule für Gestaltung Bern und Biel), Rolf Grädel (Präsident), iLiana Fokianaki (Kunsthalle Bern), Robert Wenger (Zunftgesellschaft zu Metzgern Bern) und Nina Zimmer (Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee). (Kunstmuseum Bern/mc/ps)