Post/Postminimal
St. Gallen – «Live in Your Head. When Attitudes Become Form» und «Op Losse Schroeven. Situaties en Cryptostructuren» hiessen 1969 die beiden epochemachenden Ausstellungen in der Kunsthalle Bern bzw. im Stedelijk Museum Amsterdam. Sie haben wesentlich dazu beigetragen, einem erweiterten Skulpturbegriff zum Durchbruch zu verhelfen, der das traditionelle Verständnis des Kunstwerks als Artefakt zugunsten von prozesshaften Ansätzen aufbrach und den Kanon der Werkstoffe um bislang unerprobte Materialien ergänzte.
Der Kölner Galerist Rolf Ricke war die entscheidende Figur im Hintergrund, indem er bereits Mitte der 1960er-Jahre Künstler einlud, Werke vor Ort zu realisieren. Dank ihm ist das Kunstmuseum St.Gallen im Besitz einer der bedeutendsten Sammlungen der sogenannten Postminimal Art, die nun im eigenen Haus erstmals konzentriert gezeigt wird. Die Ausstellung Post/Postminimal wirft den Blick indes nicht nur zurück, sondern erweitert die Perspektive und lädt dazu eine Reihe zeitgenössischer Kunstschaffender ein, die in ihrem Werk die skulpturalen Möglichkeiten der 1960er- und 1970er-Jahre aufgreifen und für die Gegenwart neu bestimmen. (KMSG/mc/hfu)