London – Mit dem Prince-Cover «Nothing Compares 2 U» landete sie einen Welthit. Nun ist Sinéad O’Connor im Alter von 56 Jahren gestorben. Im vergangenen Jahr hatte sich ihr Sohn im Alter von 17 Jahren das Leben genommen. Das berichtete die Irish Times am Mittwoch.
1966 in Glenageary bei Dublin geboren, wurde Sinéad Marie Bernadette O’Connor nach der heiligen Bernadette von Lourdes getauft. Ihre Eltern trennen sich früh und O’Connor wuchs zunächst bei ihrer Mutter auf. Sie behauptete später wiederholt, dass ihre Mutter sie misshandelt habe, und setzte sich damit in ihrem 1994er Song «Fire on Babylon» auseinander. O’Connor führt viele ihrer späteren psychischen Probleme auf diese Erfahrungen zurück.
Protest gegen den Papst im Fernsehen
Anfang der 1980er-Jahre nahm O’Connor als Teenager ihre ersten Songs auf und gründete die Band Ton Ton Macoute. Ihr erstes Solo-Album The Lion and the Cobra entstand, als sie hochschwanger mit ihrem ersten Kind war – das Werk stürmte international die Hitparaden, brachte ihr eine Goldene Schallplatte ein und verkaufte sich 2,5 Millionen mal. Doch wirklich berühmt wurde sie erst mit ihrem zweiten Album I Do Not Want What I Haven’t Got (1990) und vor allem mit dem von Prince geschriebenen Lied Nothing Compares 2 U, in dem O’Connor sich mit dem Unfalltod ihrer Mutter auseinandersetzt. Das ikonische Video wurde bisher fast 400 Millionen Mal Auf Youtube angesehen.
Die Sängerin, die sich zuletzt Shuhada’ Sadaqat genannt hatte, nahm sich, was ihre Ansichten zu Themen wie Religion oder Feminismus anlangt, kein Blatt vor den Mund. 1992 zerriss sie bei einem Auftritt in der Fernsehsendung «Saturday Night Live» ein Bild von Papst Johannes Paul II., um die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche und deren Umgang damit zu kritisieren.
Psychische Erkrankungen begleiteten ihr gesamtes Erwachsenenleben und beeinflussten ihre Musikkarriere und Äusserungen. So drohte O’Connor alle paar Jahre, sich aus dem Musikgeschäft zurückzuziehen, nur um wieder neue Alben aufzunehmen – allerdings konnte sie an den grossen Erfolg ihrer früheren Karriere nie mehr anknüpfen. 2011 war ein besonders dramatisches Jahr, in dem sie Selbstmorddrohungen und verzweifelte Hilferufe twitterte. Wenige Monate später sagte sie ihre geplante Tour wegen einer manisch-depressiven Erkrankung ab. 2022 starb ihr 17-Jähriger Sohn. (mc/ps)