Frankfurt – Der Friedenspreis des deutschen Buchhandels geht in diesem Jahr an den Schriftsteller Salman Rushdie. Die Verleihung erfolgt anlässlich der Frankfurter Buchmesse im Oktober in der Frankfurter Paulskirche.
Sir Salman Ahmed Rushdie, geboren am 19. Juni 1947 in Bombay (heute Mumbai, Indien), gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der englischsprachigen Gegenwartsliteratur. Seine Romane, die in über 40 Sprachen übersetzt wurden, verknüpfen häufig magischen Realismus mit historischer Fiktion. Sie handeln von Verbindungen, Migration und Brüchen zwischen östlichen und westlichen Zivilisationen und sind oft auf dem indischen Subkontinent angesiedelt. Rushdie schreibt neben Romanen auch Kurzgeschichten, Reiseberichte, Essays und journalistische Beiträge.
Seit seinem 1981 erschienenen Meisterwerk »Mitternachtskinder« beeindruckt Salman Rushdie durch seine Deutungen von Migration und globaler Politik. In seinen Romanen und Sachbüchern verbindet er erzählerische Weitsicht mit stetiger literarischer Innovation, Humor und Weisheit. Dabei beschreibt er die Wucht, mit der Gewaltregime ganze Gesellschaften zerstören, aber auch die Unzerstörbarkeit des Widerstandsgeistes Einzelner.
Ein Leben in ständiger Gefahr
Weil der iranische Ajatollah Chomeini 1989 eine Fatwa gegen ihn ausgesprochen hat, lebt Salman Rushdie in ständiger Gefahr. Dennoch ist er nach wie vor einer der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache – und zwar nicht nur seiner eigenen, sondern auch der von Menschen, deren Ansichten er nicht teilt. Unter hohen persönlichen Risiken verteidigt er damit eine wesentliche Voraussetzung des friedlichen Miteinanders.
Mordanschlag im August 2022
Kurz vor Veröffentlichung seines jüngsten Romans »Victory City« wurde er im August 2022 Opfer eines Mordanschlags. Trotz massiver körperlicher und psychischer Folgen, mit denen er noch immer ringt, schreibt er weiter: einfallsreich und zutiefst menschlich. Wir ehren Salman Rushdie für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert. (mc/pg)
«Ich fühle mich sehr geehrt und bin dankbar für diese wichtige Auszeichnung. Ich kann der Jury nur für ihre Großzügigkeit danken. Ich weiss, wie bedeutsam dieser Preis ist, und ich bin ein wenig eingeschüchtert von der Liste der bisherigen Preisträger, zu der sich mein Name nun gesellen wird. Ich freue mich wirklich sehr.»
Salman Rushdie