Ein Spediteur hat Werke gesammelt und zusammengetragen. Nun zeigt das Kunstmuseum Basel 100 Werke aus der Sammlung Im Obersteg.
Begonnen hat alles 1919 im Tessin. Ein junger Basler Speditionsunternehmer hielt sich im Tessin zur Erholung von der spanischen Grippe auf, dort traf er zwei osteuropäische Künstler im Exil an. Man befreundete sich. Der eine hiess Alexej von Jawlensky der andere hiess Karl Im Obersteg und man tauschte sich über Geschäfte und aber auch über Kunst aus.
Der Künstler litt an einer unheilbaren rheumatischen Krankheit, die zu Isolation, Lähmung und schliesslich zu seinem Tod führte. Die Freundschaft des Speditionsunternehmers mit Jawlensky hat zu einer Sammlung von 30 Bildern geführt.
Viele Briefe mit Cuno Amiet, Robert Genin, Marc Chagall, Alexej von Jawlensky zeigen die Entstehungsgeschichte und den Geist der Sammlung Im Obersteg.
Für viele im Ausland verfemte Künstler war die neutrale Schweiz Zufluchts- und Überlebensort, wo ihnen Persönlichkeiten wie Karl Im Obersteg dringend benötigte Unterstützung boten. Umgekehrt eröffnete die wirtschaftliche Unversehrtheit des Landes den privaten Sammlern auch einzigartige Kaufchancen auf einem qualitativ hohen Niveau. Die Ausstellung lässt uns eintauchen in die Zeit zwischen 1920 und 1950. Karl Im Obersteg zählte ebenso zu den frühen Sammlern und Förderer Chagalls und war ihm sehr verbunden.
Alexej von Jawlensky (1864-1941): Kind, 1909. Öl und Tempera auf leinenstrukturierter Malpappe, 53.5 x 50 cm; Sammlung Im Obersteg. Depositum im Kunstmuseum Basel
Zur Ausstellung erscheint die Publikation „Sie lieber Herr Im Obersteg sind unser Schweizer für alles“. Briefwechsel mit Amiet, Chagall, Genin, Jawlensky, Kandinsky, Kirchner und Sacharoff in der Sammlung Im Obersteg, hrsg. von der Stiftung Im Obersteg, Schwabe-Verlag, Basel 2011.
Künstlerfreundschaften – Karl Im Obersteg im Dialog mit Amiet, Chagall und Jawlensky
06.08. – 16.10.2011, Kunstmuseum Basel