Hamburg – Der Schauspieler Michael Degen ist im Alter von 90 Jahren in Hamburg gestorben. Einem Millionenpublikum wurde er als «Vice-Questore Patta» in der «Donna Leon»-Krimiserie bekannt. In Erinnerung bleiben auch seine autobiografisch geprägten Bücher über den Holocaust.
Der Schauspieler Michael Degen ist tot. Der 90-Jährige starb am Samstag in Hamburg, wie der Rowohlt-Verlag mitteilt. Degen war einem grossen TV-Publikum zuletzt vor allem dank der «Donna Leon»-Krimiserie der ARD vertraut. Darin verkörperte er jahrelang den eitlen «Vice-Questore Patta». Zuvor hatte der Künstler in zahlreichen klassischen, modernen und unterhaltenden Rollen auf wichtigen Bühnen sowie in Film und Fernsehen Erfolge gefeiert. Er arbeitete mit Regiegrössen wie Peter Zadek, Claude Chabrol und Ingmar Bergman zusammen und inszenierte auch selbst.
In verschiedenen Genres zuhause
Einem grossen TV-Publikum wurde der Darsteller 1979 als Bendix Grünlich in Franz Peter Wirths «Die Buddenbrooks» bekannt. Mit der NS-Vergangenheit setzte er sich unter anderem in Egon Monks «Die Geschwister Oppermann» (1983) und Michael Kehlmanns «Geheime Reichssache» (1987) auseinander. Häufig trat er aber auch in leichteren Sendungen auf – von «Derrick» und «Klinik unter Palmen» bis zu «Traumschiff» und «Rosamunde Pilcher».
Als Sohn eines jüdischen Sprachenprofessors und Kaufmanns, der 1940 nach seiner KZ-Haft in Sachsenhausen gestorben war, konnte der junge Michael mit seiner Mutter Anna in Berlin untertauchen. Mutigen Freunden und Helfern verdankten beide ihr Leben. Die Geschichte hat Jo Baier 2006 für die ARD verfilmt. Degen war 1949 nach Israel ausgewandert, kehrte aber nach zwei Jahren zurück. Aus Sehnsucht, in seiner Muttersprache Theater zu spielen, wie er später erzählte. Zeitlebens war er dann israelischer und deutscher Staatsbürger. (mc/pg)