Das zeichnerische Monumentalwerk von Marcel van Eeden war die Entdeckung der 4. Berlin Biennale 2006. In 150 Arbeiten zeichnet der 1965 in Den Haag geborene Künstler das Leben des historisch als Botaniker belegten K.M. Wiegand nach.
In einer an den Film noir erinnernden, eindringlichen Bildsprache entsteht eine fiktive Biographie, die Wiegands Lebensweg vom Bodyguard über den Dandy bis zum gefeierten Wissenschaftler und Künstler minutiös nachzeichnet.
Ein Kosmos fiktiver biographischer Verknüpfungen und privater Begegnungen.
«Karl’s Dream» von 2010. Ohne Titel, Nerostift, Farbstift auf Bütten, ca. 19 x 28 cm; Sammlung Fernando Fernandez Garcia, Cantabria
Aus diesem einzelnen Lebenslauf heraus entwickelte van Eeden einen Kosmos fiktiver biographischer Verknüpfungen und privater Begegnungen. In seinen umfassenden Zeichnungsserien, neben «K.M. Wiegand» u. a. «Celia» (2004/06), «Der Archäologe. Die Reisen des Oswald Sollmann» (2007) oder «Der Tod des Matheus Boryna» (2007), aber auch in seiner Malerei verwendet Marcel van Eeden zumeist Vorlagen unterschiedlichster Provenienz, Fotografien, Zeitungsausschnitte, Archivmaterialien, die alle aus der Zeit vor seiner eigenen Geburt datieren.
Und so fasst er seine Zeichnungszyklen zu einem gross angelegten Projekt zusammen, das er selbst «Enzyklopädie meines Todes» nennt, indem er seine eigene Existenz einbindet in den endlosen Strom der Zeit. Die Ausstellung «Schritte ins Reich der Kunst», die in Zusammenarbeit mit dem Haus am Waldsee, Berlin, und dem Institut Mathildenhöhe, Darmstadt, realisiert wurde, ist seine erste umfassende Einzelpräsentation in einem Schweizer Museum und führt erstmals mehrere biographische Zyklen aus öffentlichen und privaten Sammlungen zusammen.
(kmg/mc/th)