Zürich – Kuh, Murmeli, Steinbock und Bernhardiner gehören fast genauso zur Schweiz wie das weisse Kreuz. Die neue Ausstellung «tierisch schweizerisch» beleuchtet die Verbindung zwischen Mensch und diesen vier Tieren, taucht in Legenden und Bräuche ein und verwandelt die Ausstellungsräume in Wiesen und Bergtäler.
Die Schweiz hat kein offizielles Nationaltier. Würde man jedoch eines suchen, kämen wohl vier Kandidaten in Frage: die Kuh, das Murmeltier, der Steinbock und der Bernhardiner. Diesem Quartett ist die neue Familien-Ausstellung «tierisch schweizerisch» im Landemuseum Zürich gewidmet. Tiere sind für den Menschen seit Urzeiten mehr als reine Nahrungslieferanten. Sie symbolisieren menschliche Eigenschaften, repräsentieren eine Region oder sind auf Familienwappen zu finden. Es entstanden Legenden und Geschichten über sie, wie beispielsweise jene der Murmeli, die mit einer ausgefeilten Technik Heu transportierten. Dafür legte sich ein Tier als «Heuwagen» auf den Rücken und wurde beladen. Anschliessend zogen es die anderen Tiere am Schwanz in ihr Winterquartier. Urheber dieser Legende war der römische Gelehrte Plinius (23 – 79 n. Chr.), welcher meinte, dies so beobachtet zu haben und in seiner «Naturalis historia» verbreitete. Erst Ende des 18. Jahrhunderts kamen erste Zweifel auf. Die Geschichte wird aber heute noch gerne erzählt. Allerdings mit einem Augenzwinkern.
Der «Schweizer Nationalhund»
Auch die Legenden des sagenumwobenen Bernhardiners Barry haben sich bis in die Gegenwart gehalten. Der Hund – 1800 im Hospiz auf der Passhöhe des Grossen St. Bernhard geboren und bis 1812 im Rettungsdienst – soll insgesamt 40 Menschen aus dem Schnee gerettet haben. Er machte diese Rasse als Lawinensuchhunde bekannt und stärkte die touristische Anziehungskraft der Schweiz im Ausland. Teilweise fehlt den unglaublichen Geschichten über Barry die historische Grundlage. Trotzdem ist er – mit dem typischen Schnapsfässchen um den Hals – zum «Schweizer Nationalhund» geworden. Das Fässchen hat sich derart in die Köpfe der Menschen eingebrannt, dass es – obwohl reine Erfindung – nicht mehr wegzudenken ist.
Untrennbar miteinander verbunden sind auch die Schweiz und ihre Kühe. Ohne Kühe keine Milch, keine Schokolade und keinen Käse. Letztere gelten als Inbegriff von Schweizer Qualitätsprodukten und werden erfolgreich in die ganze Welt exportiert. Und der Steinbock, unbestrittener König der Berge, lockt als YoutubeStar Wanderer und Skifahrer in die Bündner Berge. Die Kuh, das Murmeli, der Steinbock und der Bernhardiner prägen unseren Alltag, sind Teil unserer Geschichte und beeinflussen unsere Wirtschaft.
Ob als touristisches Magnet oder als Rohstofflieferant, ob als Wappentier oder Hauptfigur in einem Kinderbuch, diese vier Tiere gehören zur Schweiz wie das weisse Kreuz auf rotem Grund. «tierisch schweizerisch: Kuh, Murmeli, Steinbock und Bernhardiner» ist eine Ausstellung für die ganze Familie. Während die Kleinen die Tiere spielerisch kennenlernen, können sich die Erwachsenen in Bräuche, ökonomische Fakten oder historische Quellen vertiefen. (SNM/mc/pg)