Solothurn – Im Rahmen der Solothurner Literaturtage wird der Schweizer Schriftsteller Alain Claude Sulzer am 1. Juni mit dem Solothurner Literaturpreis ausgezeichnet.
Der Solothurner Literaturpreis wird für ein Œuvre vergeben, das durch literarische Qualität, künstlerische Individualität und inhaltliche Relevanz hervorssticht. Die Preissumme beträgt 15’000 Franken. (pd/mc/pg)
In der Begründung der Jury heisst es: «Der Schriftsteller hat über vier Jahrzehnte ein literarisches Werk geschaffen, das ein rundes Dutzend Romane sowie kürzere Prosa umfasst. Ob sich Sulzer in einen Stoff des 19. Jahrhunderts vertieft oder in die Nachkriegsgesellschaft zurückversetzt: Stets vermag er glaubwürdige Stimmungslandschaften zu erzeugen und bringt den Lesenden Protagonisten nahe, die man leicht als Nebenfiguren der Geschichte übersehen könnte. Nicht selten sind der Künstler, sein Leben und die Kunst das latente oder manifeste Thema seiner Romane. Doch in Sulzers Schaffen sedimentieren sich auch gewaltsame Realitäten vom sexuellen Übergriff bis hin zu strukturellen Unterdrückungsmechanismen. Dabei schreibt der Romancier unbeirrt und immun gegenüber kurzfristigen Trends. Verdrängtes holt er nüchtern und behutsam zurück ans Licht und beweist mit jedem Werk seinen Willen zur Form und ein unvergleichliches Gespür für Sprache und Stil.»
Alain Claude Sulzer, 1953 in Basel geboren, lebt in Basel, Berlin und im Elsass. Sein Durchbruch auf der internationalen literarischen Bühne erfolgte 2004 mit dem Roman «Ein perfekter Kellner», der, wie auch «Annas Maske» (2001) und «Privatstunden» (2007), in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. 2008 wurde er dafür in Paris mit dem renommierten Prix Médicis étranger ausgezeichnet. Im selben Jahr erschien sein Roman «Zur falschen Zeit» im neu gegründeten Berliner Verlag Galiani, in dem auch die Romane «Aus den Fugen» (2012) und «Postskriptum» (2015) erschienen. (pd/mc/pg)