Abu Simbel – Alle sechs Monate wiederholt sich am grossen Tempel von Abu Simbel ein aussergewöhnliches Ereignis: Die Sonne taucht die ansonsten im Dunkeln weilenden Statuen im Tempelinnern in helles Licht. Am 22. Februar 2012 ist das Sonnenspektakel von Abu Simbel das nächste Mal zu bestaunen.
Ägypten und die Sonne stehen seit jeher in spezieller Verbindung zueinander: Nicht nur, dass das nordafrikanische Land dank der vielen Sonnenstunden fast das ganze Jahr über als Badedestination beliebt ist. Sonnengott Re gilt ausserdem als einer der wichtigsten altägyptischen Götter, da er durch seine Kraft das Leben auf Erden überhaupt erst ermöglichte.
Sonnenspektakel im Tempel
Im grossen Tempel von Abu Simbel, der zum Ruhm von Ramses II. am Nassersee erbaut wurde, sitzen neben dem vergöttlichten König Ramses die Statuen des Sonnengottes Re sowie der Götter Amun und Ptha. Zweimal im Jahr, jeweils um die Tage des 22. Februars und des 22. Oktobers, können Besucher ein aussergewöhnliches Ereignis beobachten: Bei Sonnenaufgang dringen die Sonnenstrahlen für etwa 20 Minuten rund 60 Meter tief ins Tempelinnere und tauchen drei der vier Götterstatuen in helles Licht. Die Statue des ganz links sitzenden Ptah, der Gott der Unterwelt, bleibt dabei aber im Dunkeln. Dieses seltene Phänomen wird von den Einheimischen mit Tanz, Musik und gutem Essen gefeiert.
Schweizer Beteiligung am Tempelbau
Ramses II. liess den grossen und den kleinen Felsentempel von Abu Simbel für sich und seine Gemahlin Nefertari ursprünglich am westlichen Nilufer erbauen. Sie sind innen mit Fresken, Skulpturen und Reliefs verziert. Vor dem Eingang liess sich der König selbst in vier mächtigen Statuen verewigen. Beim Bau des Assuan-Staudamms in den Sechziger Jahren drohte Abu Simbel die Überflutung. Daher wurden die Tempel in über tausend Einzelteile zerteilt und 180 Meter weiter südlich am Nassersee wieder aufgebaut. Bei der Befestigung des Gesteins verwendeten die Experten den Klebstoff Araldit der Basler Firma Ciba-Geigy.
Neues Krokodilmuseum in Assuan
Vor Abu Simbels Toren gibt es noch eine weitere «Sehenswürdigkeit»: Im Nassersee sind bis heute frei lebende Krokodile zu finden. Etwas weniger gefährlich ist da vielleicht der Besuch der Krokodilfarm südlich von Assuan. Wer mehr über die historischen Tiere und ihre Bedeutung für Ägypten erfahren möchte, hat in Assuan die Möglichkeit dazu: Dort wird im März das erste Krokodilmuseum eröffnet. Das Museum zeigt eine Sammlung an mumifizierten Krokodilen sowie Statuen des Krokodilgottes Sobek. Im alten Ägypten wurden die Nilkrokodile als heilige Tiere verehrt und Krokodilgott Sobek galt als Schöpfer der Welt, die aus dem «Dunklen Wasser» entstanden ist. Rund vierzig mumifizierte Krokodile – von 1,5 Meter Länge bis hin zu fast fünf Meter grossen Giganten – sind im Museum zu bestaunen.