Storyboards von Hitchcock bis Spielberg
Das deutsche Küstenland hat sich diesen Sommer dem Film verschrieben. Da wo der raue Wind durch das Dünengras bläst verbringen die Stars und Sternchen gerne ihre Ferien. Vielleicht kann kann man diesen Sommer den Promis auch im Kunstambiente begegnen.
Die Kunsthalle Emden zeigt bis zum Juli eine beeindruckende Schau von Bildern und Storyboard-Zeichnungen aus acht Jahrzehnten. Seit «Nouvelle Vague» ist der Gedanke, dass man die Kamera wie eine Zeichenfeder in der Hand halten möchte (Kamera als Federhalter) zum grossen Wunsch der Regisseure erklärt worden.
Storyboard aus dem Film Spartacus, Premiere USA 1960, Regie Stanley Kubrick
Storyboards von Hitchcock bis Spielberg
Blond wirkt im Film doppelt so gut wie brünett. Die blonden Haare von Mrilyn Monroe überstrahlten schon in den 50ern die Filmwelt, der Schein der noblen Welt hat das Genre geprägt. Was liegt also näher, als am Ort der Herkunft der blonden Haare sich dem Film zu widmen?
Sie träumen eine Kamera in der Hand zu halten, wie Maler einen Pinsel oder einen Zeichenstift.
Wenn auch der Wunsch bis heute überlebt hat, die Filmgeschichte lief anders. Und ein Schattendasein fristete das Storyboard. Einzelne wenige Regisseure wussten die ästhetische Kraft von der direkten Zeichnung zu nutzen. Sie beherrschten damit die Planung der Szene, weit bevor sie durch die Realität der technischen Apparaturen auf die Realität herunter gebrochen wurde. Die Kunsthalle Emden hat zusammen mit der Deutschen Kinemathek eine Ausstellung zusammengestellt, die kein Filmliebhaber und kein Sternchen verpassen sollten. Die Ausstellung zeigt, wie wichtig das flüchtige Medium der Zeichnung bei der Entstehung eines solch hoch technisierten multimedialen Produktes ist.
High-Art versus Low-Art
Der Film hat sich zur Königsdisziplin der Kunst entwickelt. Hochtechnisiert und gleichzeitig auch niederschwellig ist der Film zu DEM Medium avanciert, das alle andern Künste in sich aufnehmen kann: Musik und Tanz, Malerei und Zeichnung, Literatur und Schauspiel.
Die prägende Bedeutung des Storyboards
Die Omnipräsenz des Films rast im Eiltempo und im Siegeszug über die Welt. Die Digitalisierung hat ihres dazu beigetragen. Doch das Storyboard hat sich immer im Schatten des Films aufgehalten. Zu Unrecht, so scheint es nach dem Besuch der Ausstellung in der Kunsthalle Emden. Gezeigt wird eine starke Sammlung an Zeichnungen, deren Inhalt sich tief in unser visuelles Gedächtnis gebrannt haben. Das Geknatter der nahenden Helikopter erinnert uns jedes mal an den Anfang des Films «Apocalypse Now». Die Zeichnungen der Helikopten sind wie eine Essenz aus Film und Imagination, sie sind quasi der Ursprung des Bildes.
Apocalypse Now, Regie: Francis Ford Coppola, USA 1979. Storyboard: Dean Tavoularis
Auszug aus dem Film Apocalypse Now
httpv://www.youtube.com/watch?v=vHjWDCX1Bdw&feature=player_detailpage
Blockbuster Buch
Daheimgebliebenen sei der Katalog empfohlen. Der Grossformatige, knapp 200 Seiten starke Katalog mit zahlreichen Zeichnungen und Fotos ist nicht nur ein Augenschmaus. Die Texte bringen die Relation von Zeichnung und Film auf den Punkt.
Zwischen Film und Kunst
Storyboards von Hitchcock bis Spielberg
ISBN-10:3-939429-88-0
Kunsthalle Emden: Zwischen Film und Kunst
Storyboards von Hitchcock bis Spielberg 16.04.-17.07.2011
Deutsches Küstenland
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