Stuntleute bekommen eine eigene Oscarkategorie

In riskanten Szenen doubeln sie die Filmstars, doch ihre Namen kennt kaum jemand. Bis jetzt: Von 2028 an soll bei den Oscars auch das beste Stunt-Design ausgezeichnet werden – die grösste Würdigung des Berufsstands seit «Ein Colt für alle Fälle».
Im Vorspann der Achtzigerjahre-TV-Serie »Ein Colt für alle Fälle« wurde das Klagelied des unbekannten Stuntman gesungen: «I’m the unknown stuntman that makes Eastwood look so fine» hiess es im Titelsong, mit dem es Lee Majors seinerzeit auch in die Popcharts schaffte. Stuntleute sind dafür da, um Stars wie Robert Redford oder Clint Eastwood gut aussehen zu lassen, aber keiner kennt die Menschen, die ihre Gesundheit für die Filmaction riskieren.
Nun will die Filmakademie in Hollywood die halsbrecherische Branche endlich würdigen: Ab 2028 soll eine neue Oscar-Kategorie für Stunt-Design eingeführt werden. Stunt-Design sei seit den Anfängen des Kinos ein wesentlicher Bestandteil des Filmemachens, hiess es in einer Mitteilung von Academy-Chefin Janet Yang und Geschäftsführer Bill Kramer. Sie wollten damit die »bahnbrechende Arbeit dieser handwerklichen und kreativen Künstler« ehren.
Bei den 100. Academy Awards im Jahr 2028 soll dieser Preis erstmals vergeben werden. Die Richtlinien für die Sparte würden im Jahr zuvor benannt, hiess es. Nach Angaben der Filmakademie sind derzeit gut 100 Stunt-Fachkräfte unter den mehr als 10.000 Mitgliedern, die über die Vergabe der Oscars mit abstimmen dürfen.