Zürich – Passagiere der Fluggesellschaft Swiss können künftig im Buchungsprozess die Klimafolgen ihrer Flüge auch via den Kauf alternativer Treibstoffe finanziell ausgleichen. Über die Plattform «Compensaid» wird dem Fluggast angeboten, die für ihn benötigte Kerosinmenge aus nachhaltigen Rohstoffen einzukaufen.
Dafür integriert die Swiss das «Compensaid»-Angebot der Muttergesellschaft Lufthansa in ihr Buchungsportal. Die Plattform habe ihre Testphase erfolgreich absolviert und stehe ab sofort zur Verfügung, erklärte Swiss am Donnerstag. Das Angebot, den CO2-Ausstoss via Investitionen in Klimaschutzprojekte der Stiftung «myclimate» zu kompensieren, steht nach wie vor zur Verfügung.
«Der Einsatz von synthetischem Treibstoff ist eine der vielversprechendsten Optionen, um langfristig klimaneutral zu fliegen», wird Swiss-Chef Thomas Klühr in der Mitteilung zitiert. Eine industrieweite Nutzung des sogenannten Sustainable Aviation Fuel (SAF) scheitere bislang aber an der verfügbaren Menge und den hohen Kosten.
Fliegen mit Speisefetten
Der Lufthansa Konzern bezieht den Treibstoff nach eigenen Angaben vom finnischen Hersteller Neste Oil. Das nachhaltige Kerosin wird aus alten Speisefetten hergestellt. Das alternative Kerosin ist demnach derzeit rund viermal so teuer wie fossiler Treibstoff.
Die Kompensation ist unter anderem abhängig von der Entfernung und der Passagierklasse. Bei einem Economy-Flug von Zürich nach London würde das beim Einsatz von alternativem Treibstoff aktuell einen Aufpreis von rund 48 Franken ergeben.
Bei der Kompensation über Klimaschutzprojekte, bei denen die gepflanzten Bäume in einem Zeitraum von 20 Jahren die angegebene CO2-Menge von 90 Kilogramm binden sollen, fallen 2,30 Franken an. Dabei können die Passagiere frei wählen, in welchen Verhältnis sie die beiden Möglichkeiten kombinieren wollen.
Laut Informationen der Swiss betrug 2018 der durchschnittliche spezifische Treibstoffverbrauch 3,11 Liter pro 100 geflogener Passagierkilometer. In den vergangenen 15 Jahren sei der Verbrauch damit um rund 29 Prozent gesenkt worden. Auf Kurzstrecken ist der spezifische Verbrauch höher als auf Langstrecken. (awp/mc/ps)