Kloten – Die Swiss hat im bisherigen Jahresverlauf das eigene Pünktlichkeitsziel noch nicht erreicht. Die Airline sieht sich jedoch auf dem richtigen Weg, im Gesamtjahr zumindest nah an die Pünktlichkeitsrate von 70 Prozent heranzukommen.
Diverse getroffene Massnahmen hätten schon Wirkung gezeigt, erklärte die Swiss-Spitze am Mittwoch an einer Telefonkonferenz. Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte sich die Pünktlichkeitsrate im bisherigen Jahresverlauf um 3 Prozentpunkte, wie der Leiter des Flugbetriebs, Oliver Buchhofer, erklärte. Bis zum 18. August hoben 64 Prozent der Flüge pünktlich ab, vergangenes Jahr waren es im gleichen Zeitraum noch 61 Prozent gewesen.
An das Ziel von 70 Prozent für das Gesamtjahr werde man «nahe herankommen, insbesondere im zweiten Halbjahr», sagte Buchhofer. Längerfristig wolle die Swiss allerdings auch wieder Pünktlichkeitsraten von 80 Prozent erreichen.
Verspätungen im Sommer stärker
In den Sommermonaten – also von Anfang Juli bis 18. August lag die Pünktlichkeit laut Buchhofer bei 50 Prozent und damit einen Prozentpunkt höher als im Vorjahr. Insgesamt waren aber während der Sommerspitze mehr Passagiere «von Unregelmässigkeiten» betroffen, schrieb die Airline in einer Mitteilung. Denn in diesem Zeitraum flogen mit 2,8 Millionen rund 8 Prozent mehr Menschen mit der Airline als in der Vorjahresperiode.
Von den Verspätungen bei der Swiss sei allerdings nur gut ein Viertel durch die Airline selbst verschuldet, also zum Beispiel durch technische Probleme, Schwierigkeiten bei der Bodenabfertigung oder ein zu langsames Boarding, erklärte Buchhofer.
Knapp ein Drittel der Verspätungen führt er hingegen auf sogenannte Slots zurück, also Restriktionen im europäischen Luftraum. «Diese Restriktionen kommen aus unterschiedlichen Gründen. Wenn beispielsweise ein Gewitter aufkommt, können nicht alle Lufträume mit der gleichen Kapazität genutzt werden, weil die Flugzeuge auf alternative Strecken ausweichen müssen», so Buchhofer.
Dadurch gebe es Engpässe bei der Kapazität. Ebenso könne es zu Einschränkungen des Luftraums kommen, wenn etwa Personal fehle. Weiter nannte er auch Ereignisse wie den weltweiten IT-Ausfall im Juli.
Entstünden Verspätungen aufgrund von solchen Kapazitätseinschränkungen bereits am Morgen, folgten dadurch diverse sogenannte Nachfolgeverspätungen. Flugzeuge müssten beispielsweise mit dem Abflug warten, weil ansonsten zu viele Anschlusspassagiere ihren Flug verpassen würden. Solche Folgeverspätungen machen laut Buchhofer 42 Prozent der gesamten Verspätungen aus.
80 Massnahmen umgesetzt
Um besser durch den Sommer zu kommen als im Vorjahr, hat die Airline insgesamt 80 Massnahmen ergriffen. «Wir sind zufrieden, dass das wir dank unseren Massnahmen wirklich ein Stück vorwärts gekommen sind und wir deren Wirkung spüren», sagte Buchhofer. Keine einzelne davon sei ins Leere gelaufen, auch wenn die genaue Analyse erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich sei.
Doch er wolle «nicht wissen», wie der Sommer gewesen wäre ohne die umgesetzten Massnahmen. Und bereits jetzt arbeite man für das kommende Jahr an weiteren Ideen. Am Ende brauche es aber auch politische Massnahmen, vor allem auf europäischer Ebene, denn dort sei die Kapazitätsauslastung wirklich am Limit.
Nebst den Massnahmen im Bereichen Pünktlichkeit, Flugplanstabilität oder Gepäck verbesserte die Swiss auch den Bereich Kundenkommunikation. «Dadurch hat sich die Kundenzufriedenheit gegenüber dem Vorjahr verbessert», freute sich die Interims-Geschäftsführerin und Kommerzchefin der Swiss, Heike Birlenbach. Die allgemeine Zufriedenheit sei im Zeitraum von Januar bis Juli 2024 um 3 Prozent höher gewesen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. (awp/mc/pg)