Quentin Tarantino besuchte in Hamburg die Digitalmesse OMR. In den Jubel über die schöne neue Welt mochte er nicht einstimmen, im Gegenteil. Sein bockiger Auftritt wurde zur Trauerfeier für die Filmkunst.
Gleich vorweg: Nein, welcher Film denn nun sein zehnter und letzter werden wird, verriet Quentin Tarantino auch bei einem Auftritt am Mittwoch in Hamburg nicht. Konnte er auch nicht. Weil er es selbst nicht weiss, wie er ziemlich glaubhaft versicherte. Die Zeiten im Unterhaltungsgeschäft, sie sind nicht so, dass Tarantino sich inspiriert fühlt.
Er hinterliess den Eindruck: Wenn es nach ihm ginge, könnte er auch jetzt schon Schluss machen mit der Filmerei, seinem Sohn beim Aufwachsen zuschauen und ab und zu ein Buch schreiben. Der Digitalisierungsschub, der Hollywoods Geschäftsmodell gerade verändert, ist Tarantinos Sache nicht.
Das ist kein überraschendes Statement für den »Pulp Fiction«-Regisseur. Mit seiner Meinung zu Streamingdiensten hielt er nie hinter dem Berg. Aber so deutlich wie in Hamburg zog er bisher selten öffentlich über Netflix und Co. her, und das macht ihn zu einem herrlich schlecht gelaunten Gast für eine Veranstaltung, die die Digitalisierung eigentlich frenetisch feiern will.
Schon der Name, den die Messe sich gibt, klingt nach Jubel über die eigene Geilheit: OMR nennt sie sich, Online Marketing Rockstars. Hier dreht sich alles um das digitale Business. Politiker, Medienmacher, Künstler reden auf Bühnen, es wird connectet und gebrainstormt, gebrandet und achievt. In Kursen, die sich »Masterclasses« nennen, lernt man »Advanced Analytics für Online-Shops« oder: «Wie ihr es schafft, dass alle von eurer Brand sprechen und es euer SEO rockt!».
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Achtung, Spoiler!
So viel sei an dieser Stelle verraten: Zwischendurch konnte Tarantino auch mal lachen.