Textilmuseum St. Gallen: Die Zähmung des Wildwuchses
(Foto: Textilmuseum St. Gallen/SRohner)
St. Gallen – Im Textilmuseum St. Gallen machen Blumen Furore: Die Ausstellung «Furor floralis» widmet sich den facettenreichen Erscheinungsformen floraler Motive auf europäischen Textilien aus fünf Jahrhunderten von der Renaissance bis zur Gegenwart. Die Schau lenkt die textile Pflanzenpracht, indem sie sie historischen Gartentypen gegenüberstellt und sich mit den Zusammenhängen zwischen Gartenbaukunst und Textildesign auseinandersetzt.
Der Weg führt vom mittelalterlichen Paradiesgarten über den streng gegliederten Renaissancegarten, die barocken Parterres de Broderie bis zu den malerischen Landschaftsgärten und den Gärten des 20. Jahrhunderts.
Auf den ersten Blick mag die Gegenüberstellung von Stoffen und Gärten ungewöhnlich scheinen. Doch zähmen sowohl die Textildesignerin wie auch die Landschaftsarchitektin die Natur jeweils auf ihre Weise. Beide wählen und kombinieren die Pflanzen, ordnen diese im Raum oder auf der Fläche an. Ungemeine Faszination für den Gartenliebhaber, unerschöpfliches Repertoire an Farben und Formen für den Textilentwerfer: Pflanzen sind Augenschmaus und Inspiration in einem.
Zu sehen sind Stoffe aus den Beständen des Textilmuseums St. Gallen, historische Kostüme aus einer Schweizer Privatsammlung sowie Kleider zeitgenössischer Modedesigner wie Peter Pilotto und Mary Katrantzou. Gartenpläne und historische Bücher aus dem ASLA Archiv für Schweizer Landschaftsarchitektur und aus anderen Archiven und Bibliotheken St. Gallens illustrieren die Entwicklung des Gartens vom Mittelalter bis in die Moderne.
Die Ausstellung erfolgt in Kooperation mit dem ILF Institut für Landschaft und Freiraum, Fachbereich für Theorie und Geschichte der Landschaftsarchitektur, HSR Hochschule für Technik Rapperswil. Sie ist bis einschliesslich 1. März 2016 im Textilmuseum St. Gallen zu sehen. (mc/pg)