Todesfalle Auto – wenn Hunde falsch gesichert sind
Allianz-Hundebox fürs Auto. (Foto: Allianz Suisse)
Wallisellen – Das Allianz Zentrum für Technik hat Autounfälle mit Hundedummys simuliert. Resultat: Wer seinen Hund im Auto mitführen will, ohne sich und das Tier zu gefährden, kommt um eine Metallbox kaum herum.
Den Hund auf dem Rücksitz zum Waldspaziergang fahren – davon ist abzuraten, wie ein neuer Crashtest des Allianz Zentrum für Technik zeigt. Wird nämlich das Auto abrupt gestoppt, kann sich ein ungesichertes Tier schon bei niedrigem Tempo erheblich verletzen, möglicherweise mit schlimmen Folgen auch für die Insassen.
Aus 35 Kilo werden 1,6 Tonnen
Der Crashtest des AZT – Allianz Zentrum für Technik veranschaulicht, was mit einem Tier geschehen kann, das ungesichert im Auto mitfährt. Ein 35 Kilogramm schwerer Hundedummy wurde auf den Rücksitz platziert. Bei einer Frontalkollision mit Tempo 40 schoss der Hund ins Armaturenbrett. Knöpfe und Schalter knickten ab, die Mittelkonsole brach und der Schalthebel wurde abgerissen. Durch den Aufprall wirkte das ursprüngliche Gewicht des Dummys wie 1,6 Tonnen. Für ein Tier wäre dies tödlich. Auch die Insassen könnten sich schwer verletzen, z.B. wenn das Tier gegen den Vordersitz gedrückt wird.
Hundesicherheitsgurt: nur bedingt empfehlenswert
Es gibt diverse Systeme, die den Hund im Auto sichern sollen, darunter das Hundegeschirr, auch Hundesicherheitsgurt genannt. Das Allianz Zentrum für Technik empfiehlt solche Sicherheitsgurte allerdings nur für Hunde bis zwölf Kilogramm. Im Crashtest wurde ein sieben Kilo schwerer Dummy vom Gurt zwar sicher gehalten, berührte jedoch den Vordersitz.
Helfen Drahtgitterboxen und Hundetrenngitter?
Abzuraten ist von einfachen Drahtgitterboxen, die nicht ausdrücklich der Sicherung dienen: Die Gitter können sich bei einem Unfall verbiegen und den Hund zusätzlich gefährden. Hundetrenngitter, die an den Kopfstützen befestigt oder in den Laderaumboden gesteckt werden, verformen sich bei einem Unfall sehr stark und lösen sich aus der Verankerung. Mehr Schutz können engmaschige Trenngitter bieten, die fest mit der Fahrzeugkarosserie verbunden sind. Allerdings darf der Hund keine zu grosse Bewegungsfreiheit haben, da er sonst gegen das Gitter geschleudert wird.
Hundebox, die sicherste Lösung
Die sicherste Transportvariante ist aus Sicht der Experten eine Hundebox aus Metall (Alu oder Stahl). Die Box muss im Auto stabil verankert sein, wenn immer möglich im Laderaum. Nicht zu empfehlen sind Hundeboxen, die man auf dem Rücksitz festschnallen kann. Je nach Unfallschwere können solche Boxen zersplittern. Damit die Fahrt für den Hund so angenehm wie möglich ist, sollte er in der Box aufrecht stehen können. Die Box darf jedoch nicht zu gross sein: Hat das Tier zu viel Platz, ist es ungenügend in die Bewegung des Fahrzeugs eingebunden, und bei einem Unfall steigt die Verletzungsgefahr. Ein Polster in der Box kann für zusätzlichen Schutz sorgen. Dabei muss die Luftzufuhr gewährleistet sein. Zudem darf das Polstermaterial dem Hund nicht schaden, falls er es anfressen sollte.
Welche Hundebox kaufen?
Für welche Box man sich auch immer entscheidet: Die Experten der Allianz empfehlen den Kauf von Produkten, die das Siegel eines Prüfinstituts tragen (z.B. TÜV). Das garantiert, dass die Systeme unter Unfallbedingungen getestet wurden. Auch die beste Box kann jedoch nicht garantieren, dass der Hund verletzungsfrei bleibt. Denn anders als die Insassen ist das Tier nicht durch Rückhaltesysteme wie Gurt und Airbag geschützt.
Hunde sichern ist nicht fakultativ
Hundehalter sind per Gesetz dazu verpflichtet, ihre Tiere im Auto zu sichern. Der Grund: Hunde gelten als Ladung – und diese muss gemäss Art. 30 des Strassenverkehrsgesetzes SVG so verstaut sein, dass sie niemanden gefährdet. Art. 31 SVG schreibt zudem vor, dass die Ladung den Fahrzeuglenker nicht behindern darf. (Allianz Suisse/mc/ps)