Zürich – Sir Roger Norrington tritt am Dienstag, 28. Februar gemeinsam mit dem Violinisten Christian Tetzlaff auf. Die beiden sind sich einig: Der Spass beginnt, wenn man den Komponisten ihren Willen lässt – in diesem Fall Felix Mendelssohn und Ludwig van Beethoven.
Auf den dezenten Ton Mendelssohns folgt die obsessive, manische Stimme Beethovens. Violinist Christian Tetzlaff und Ehrendirigent Sir Roger Norrington nehmen sich am Dienstag, 28. Februar mit Mendelssohns Violinkonzert in e-Moll und Beethovens siebter Sinfonie zwei sehr unterschiedliche Werke vor. Während Mendelssohn, Sohn einer wohlhabenden bürgerlichen Familie, seine Emotionen zurückhaltend und dezent ausdrückte, überschritt Beethoven, Sohn eines Trinkers, Grenzen, artikulierte sich lautstark, radikal, gar teuflisch.
Hinter dem Werk verschwinden
Die beiden Künstler halten sich bei der Interpretation der Meister bewusst im Hintergrund. Für den Briten Sir Roger Norrington besteht die grosse Kunst darin, «die Fakten des Notenblattes sorgfältig mit der nötigen Emotion zu verbinden, die das Publikum mitreisst. Eigene Interpretationen sind nicht nötig – unsere Ängste und Gefühle sind noch immer die gleichen.» Auch der in Hamburg geborene Violinist Tetzlaff hat den Ruf, der Partitur konzentriert zu folgen – ohne dabei Rücksicht auf die «Auftrittstradition» zu nehmen. Als Geiger versucht er, hinter dem Werk zu verschwinden, ohne sich die üblichen technischen Erleichterungen zu gönnen, was seine Interpretationen paradoxerweise sehr individuell macht. Beethoven und Mendelssohn einmal ungetrübt anders, authentisch und spannend! (mc/pg)