Zürich – Der Deutschschweizer Buchhandel hat im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von 4,9 % hinnehmen müssen. In dieser von GfK Entertainment im Auftrag des Schweizerischen Buchhändler- und Verlegerverbandes erhobenen Zahl sind sowohl sämtliche Kassen-Geschäfte mit gedruckten Büchern des stationären Handels als auch der wichtigsten Online-Händler (inkl. Amazon) enthalten, die Schweizer Kunden beliefern.
Die Bücherpreise für Endkunden sind in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben, dennoch wurden 800’000 gedruckte Bücher weniger abgesetzt. Ein Teil davon wird durch E-Books substituiert. Die Umsätze mit E-Books werden nicht konkret ausgewiesen, nach Schätzungen des SBVV liegt der Anteil am Gesamtumsatz aber bei rund 6 Prozent, was eine leichte Steigerung von rund einem Prozent gegenüber Vorjahr bedeutet.
Auch der genaue Anteil des Online-Handels am Gesamtumsatz mit Büchern in der Schweiz wird von GfK Entertainment nicht separat ausgewiesen. Man kann jedoch davon ausgehen, dass ungefähr jedes vierte gedruckte Buch in der Schweiz über den Online-Handel erworben wird.
Keine Bestseller
Der SBVV sieht verschiedene Ursachen für den Umsatzrückgang. Einerseits hätten 2014 die Top-Umsatzbringer in der Belletristik gefehlt, andererseits dürften in diesem Bereich auch Vielleser auf E-Books umgestiegen sein. Schliesslich schlagen sich in den Zahlen aber auch die Flächenreduktion im Buchhandel sowie die Schliessungen und Fusionen der letzten Jahre nieder.
Kinderbücher legen am stärksten zu
Obwohl der Anteil der Belletristik im letzten Jahr um zwei Prozent abgenommen hat, sind Romane mit einem Anteil von 35,2 Prozent der Anzahl verkaufter Titel noch immer die am häufigsten nachgefragten Bücher. Etwas zugelegt hat 2014 die Gruppe der Sachbücher inkl. Reisen, Ratgeber mit 31,6 Prozent (0,9 Mehranteil). Weiter sehr gut entwickeln sich auch die Kinder- und Jugendbücher. Diese haben gegenüber Vorjahr mit einem Prozent Mehranteil am deutlichsten zugelegt.
Schweizer Verlage legen zu
Die Schweizer Verlage konnten ihren Umsatzanteil an den verkauften Büchern im Sortimentsbuchhandel in der Deutschschweiz gegenüber dem Vorjahr um 3,1 auf 17,8 Prozent steigern. Höhere Marktanteile konnten auch in die wichtigsten Absatzmärkten erzielt werden, wenn auch auf tiefem Niveau: In Deutschland konnten die Schweizer Verlage ihren Umsatz-Anteil am Gesamtmarkt von 2,3 auf 2,9 Prozent, in Österreich von 2,6 auf 3,6 Prozent steigern. Über die Hälfte dieser Umsätze werden vom Diogenes-Verlag erzielt, dem einzigen Schweizer Unternehmen unter den 20 grössten deutschsprachigen Publikumsverlagen. (SBVV/mc/pg)