Die Ferne gibt es gerade nur in der Erinnerung. Nicht reisen zu dürfen, vermutlich noch lange Zeit, ist in diesen so ungewissen Corona-Tagen eine schmerzliche Gewissheit.
Es ist in diesen Corona-Tagen wahnsinnig leicht, nostalgisch zu werden, wehmütig, sentimental. Wenn man wieder zu Hause am Fenster steht und bemerkt, wie klein der Bildausschnitt der Welt geworden ist. Der Grünstreifen da vorne, die Jogger morgens und abends auf dem Gehweg, die spazierenden Familien, die Strassenbahn, die in diesem Bild gerade das Verkehrsmittel ist, das wohl den längsten Weg zurücklegt. 37 Minuten laut Linienplan von Anfang bis Ende.
Und der blaue Himmel oben, der ist so unfassbar leer. Keine Kondensstreifen. Rechts hinten, da kann man sie sonst ganz kurz sehen, die Flugzeuge kurz nach dem Start oder vor der Landung. Gerade auch noch einmal im Netz geprüft: elf Abflüge nur noch von Berlin-Tegel, an einem ganzen Tag. Frankfurt, München, Frankfurt, Amsterdam, London, Sofia, Frankfurt, München, Zürich, Helsinki, Doha. Doha? Immerhin, das klingt wenigstens nach weit weg. Aber ich wollte noch nie nach Doha. Will irgendwer nach Doha gerade?
Die Welt ist brutal zusammengeschrumpft, selbst diejenige, die Flugzeuge theoretisch noch erreichen können. Aber liessen sie einen am Zielflughafen noch ins Land, was immer das auch für ein Land sein möge?