Bern – Drei Schweizer Reiseveranstalter bieten in der Nacht auf Dienstag einen Extraflug Rhodos-Schweiz für auf der griechischen Insel evakuierte Personen an. Die Schweizer Touristinnen und Touristen werden dafür nichts bezahlen müssen.
Bei den Organisatoren handelt es sich um Kuoni, Helvetic Tours und ITS Coop Travel, wie Kuoni am Montag mitteilte respektive wie Kuoni-Mediensprecher Markus Flick auf Anfrage bekannt gab. Flick sagte weiter, ungefähr hundert Plätze im Flugzeug der Fluggesellschaft Edelweiss könnten die drei Reiseveranstalter anbieten.
Die Plätze seien bestimmt für Personen, welche aus nicht mehr bewohnbaren Hotels evakuiert worden seien und sich jetzt beispielsweise in öffentlichen Einrichtungen befänden. Es gehe also um Ferienreisende, welche keine erholsame Ferien mehr machen könnten. Priorität hätten die am stärksten betroffenen Gäste. Alle Kuoni-Kunden auf Rhodos seien wohlauf.
Für Kunden, welche in diesen Tagen nach Rhodos fliegen wollten und angesichts der Waldbrände darauf verzichten, biete Kuoni bis mindestens Sonntag einen kostenlosen Rücktritt von der Reise an.
Der Touring-Club der Schweiz (TCS) gab am Montag bekannt, er habe auf der Basis seines Schutzbriefs bisher 80 auf der griechischen Insel in Not geratenen TCS-Mitgliedern geholfen.
Feuer wüten weiter
Derweil wüten die Feuer im Südosten der griechischen Ferieninsel Rhodos weiter. In der Nacht kämpften Hunderte Feuerwehrleute dagegen, dass die Flammen auf weitere Dörfer und Ortschaften übergriffen, wie das Staatsfernsehen (ERT) berichtete.
Im Einsatz waren auf Rhodos am Sonntag zehn Löschflugzeuge und acht Hubschrauber. Darunter auch zwei Flugzeuge aus Frankreich, zwei aus der Türkei, eins aus Kroatien sowie ein Hubschrauber aus Jordanien, wie die Feuerwehr mitteilte. Trockenheit in Verbindung mit hohen Temperaturen und Wind sorgt dafür, dass sich das Feuer ausbreitet.
Weitere Nacht in Sporthallen und Schulen
Tausende Touristen, die am Samstag wegen der starken Rauchbildung und der immer näherkommenden Flammen ihre Hotels rund um das beliebte Ferienstädtchen Lindos verlassen mussten, verbrachten die zweite Nacht in Sporthallen und Schulen. Viele warteten im Flughafen auf die nächste Möglichkeit, um abzufliegen.
Fast 20’000 Evakuierte
Allerdings reisten am Sonntag mit Charter- und Linienflügen trotz der Brände weitere Touristen an, wie Reporter berichteten. Rund 90 Prozent der Hotels von Rhodos sind nach Aussagen von Vertretern der Kommunalbehörde unversehrt von den Bränden geblieben – die meisten von ihnen angesichts der Hauptsaison jedoch auch ausgebucht. Die Behörden sprachen von fast 20’000 Evakuierten, darunter Einheimische.
Winde legen weiter zu – Hoffnung aber in Sicht
Die Feuerwehr warnte abermals: Die Waldbrandgefahr werde weiterhin im Südosten der Insel auch am Montag und Dienstag sehr stark bleiben. Grund sei eine Zunahme des Windes. Eine erste Hoffnung ist aber in Sicht: Kommenden Donnerstag soll die praktisch seit zwei Wochen in Griechenland andauernde Hitzewelle vorerst zu Ende gehen. Dann sollen laut Vorhersage die Thermometer wieder für die Jahreszeit normale Temperaturen um die 35 Grad erreichen – statt nun 40 Grad und mehr.
Auch in anderen Landesteilen Griechenlands soll ab Donnerstag die Hitzewelle zu Ende gehen. Die Brandgefahr bleibt jedoch vielerorts extrem hoch. Weitere Brände sind bereits ausgebrochen. So gab es am Wochenende auf der Halbinsel Peloponnes und auf der Ferieninsel Korfu mehrere Feuer, die wegen der Winde am Montag gefährliche Dimensionen erreichen könnten, wie Reporter vor Ort berichteten. (awp/mc/pg)