Warum monströse Autos plötzlich eine Klimahoffnung sind
Kolossale Pick-up-Trucks dominieren den US-Automarkt – mit fataler Umweltbilanz. Nun bringen Hersteller reihenweise E-Modelle, darunter Börsenneuling Rivian. Die Chancen für einen Wandel stehen überraschend gut.
Kommt die Elektromobilität in den USA jetzt in Fahrt? Dafür spricht vieles. Denn seit wenigen Wochen wird der Rivian RT1 produziert, der erste Serien-Pick-up mit Elektroantrieb.
Um das Start-up Rivian aus Plymouth im Bundesstaat Michigan hat sich ein gewisser Hype entwickelt. Beim soeben erfolgten Börsengang wurden 153 Millionen Aktien für 78 US-Dollar das Stück platziert, erwartet worden war eine Preisspanne zwischen 72 und 74 US-Dollar pro Aktie. Rivian verfügt nun über 11,9 Milliarden US-Dollar frisches Kapital. Gemessen am Aktienkurs ist das Unternehmen 76,4 Milliarden US-Dollar wert – und damit fast 10 Milliarden mehr als BMW. Das künftige Geschäft mit den elektrischen Pick-ups löst offenbar immense Erwartungen bei Investoren aus.
Pick-ups sind rustikale Kleinlaster mit zwei bis sechs Sitzplätzen und dahinter einer offenen Ladefläche. Sie machten 2020 mehr als 20 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen in den USA aus. Damit stehen sie für einen erheblichen Teil der CO2-Emissionen im US-Verkehr.
Die drei meistverkauften US-Modelle im vergangenen Jahr gehörten zu dieser Gattung. Zusammen machte das Trio 13 Prozent aller US-Neuzulassungen aus. An der Spitze wie schon in den 39 Jahren zuvor: der Ford F-150. Trotz der Coronapandemie verkaufte sich die Baureihe im vergangenen Jahr fast 800.000 Mal – ausschließlich mit Verbrennerantrieb. Dahinter folgten Chevrolet Silverado und der Ram Pick-up.
Gelingt es, die Fans der Pritschenwagen vom elektrischen Antrieb zu überzeugen, wäre das ein grosser Fortschritt für den Klimaschutz. Die Chancen darauf sind gestiegen.