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Berlin – Das Leben in einer Beziehung führt dazu, dass Menschen weniger Sport treiben. Besonders wenn die Partner zusammen leben und erst recht, wenn sie zudem verheiratet sind, lässt die Sportbegeisterung stark nach. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie auf der Basis von Daten des am DIW Berlin angesiedelten Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), die Soziologen der Universität Heidelberg erstellt haben.
Ingmar Rapp, einer der Autoren, hat eine einfache Erklärung: „Männer und Frauen in stabilen Partnerschaften müssen ihre Attraktivität nicht mehr auf dem Heiratsmarkt unter Beweis stellen.“ Für ihre Untersuchung hatten Rapp und sein Co-Autor Björn Schneider SOEP-Daten von mehr als 11.000 Männern und Frauen ausgewertet, die zwischen 1992 und 2011 wiederholt befragt worden waren. Die deutschlandweit repräsentativen Daten zeigen: Egal ob die Befragten in einer Partnerschaft ohne gemeinsamen Haushalt lebten, ob sie zusammen wohnten oder verheiratet waren – sie trieben weniger Sport als zu der Zeit, als sie noch Singles waren. Besonders stark liess die Sportbegeisterung bei Ehepaaren nach. Am wenigsten vernachlässigten Männer und Frauen in Partnerschaften ohne gemeinsamen Haushalt ihre sportlichen Aktivitäten.
Die Heiratsmarkt-Hypothese
Diese Ergebnisse sprechen für die so genannte Heiratsmarkt-Hypothese der Soziologen. Demnach lässt die sportliche Aktivität von Männern und Frauen umso stärker nach, je stabiler eine Beziehung ist. In ihren Berechnungen hatten die Forscher auch andere mögliche Erklärungen überprüft. „Dass Menschen in Beziehungen weniger frei verfügbare Zeit für sich haben, kann den Rückgang der sportlichen Aktivität nicht erklären“, sagt Björn Schneider.
Verheiratete Männer ab Mitte 50 treiben wieder mehr Sport
Die Daten zeigen auch: Ab einem Alter von etwa Mitte 50 führt bei Männern das Leben in einer Ehe nicht mehr dazu, dass sie weniger Sport treiben. „Das könnte daran liegen, dass die Frauen sich dann stärker um die Gesundheit des Partners sorgen und ihn eher motivieren, Sport zu treiben», vermuten die Soziologen. Umgekehrt scheint das nicht der Fall zu sein: Bei Frauen führt die Ehe bis ins hohe Alter dazu, dass sie weniger Sport treiben. (DIW Berlin/mc/pg)