Wer regiert die Welt
Warum Zivilisationen herrschen oder beherrscht werden. Ein Einblick in die Geschichte und wie man sie uns erzählt hat. Wenn eine Geschichte zwei Wahrheiten hat, so ist sie doch die selbe Geschichte.
Gibt es einen roten Faden durch die Geschichte, der uns im Rückblick zeigt, wohin die Zukunft uns führt?
Der US-Wissenschaftler Ian Morris, ein Universalgelehrter im besten Sinne, antwortet: Ja, doch wir werden ihn nicht in der Geschichte der letzten 500 Jahre finden. Konsequent rollt er Jahrtausende neu auf und lässt aus einer Vielzahl historischer Fakten, archäologischer Funde, naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und empirischer Methoden ein überwältigendes Bild der Menschheitsgeschichte entstehen.
Der Autor Ian Morris
Ian Morris ist gebürtiger Brite und seit zwanzig Jahren Historiker und Archäologe an der University of Chicago und der Stanford University. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen und häufi g Studiogast im amerikanischen Fernsehen. Seine Arbeiten sind preisgekrönt und werden gefördert u.a. von der Guggenheim Foundation und der National Geographic Society. Von 2000 bis 2006 leitete er Ausgrabungen auf dem Monte Polizzo, Sizilien, eines der größten archäologischen Projekte im westlichen Mittelmeerraum.
Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis
10. Das westliche Zeitalter
Wonach alle Welt verlangt
Das Glück des Dampfes
Die große Divergenz
Die Gradgrinds
Eine Welt
Nemesis
Der Krieg des Ostens
Die Weltkriege
Das Zeitalter des Überflusses
Das Paradies des Volkes
Ostwind, Westwind
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Leseprobe
London, 3. April 1848. Königin Victoria hatte Kopfschmerzen. Sie kniete seit 20 Minuten auf dem Pier, das Gesicht auf die hölzernen Planken gedrückt. Sie hatte Angst und war wütend, und sie war müde, weil sie schon so lange gegen die aufsteigenden Tränen ankämpfte; und jetzt hatte es auch noch angefangen zu regnen. Ihr Kleid war triefend nass, und sie hoffte nur, dass niemand ihr Zittern für ein Zeichen der Furcht halten würde. Ihr Mann kniete neben ihr. Wenn sie den Arm ausstreckte, konnte sie ihm die Hand auf die Schulter legen oder ihm das nasse Haar aus der Stirn streichen – irgendetwas tun, um ihm Kraft für das zu geben, was ihm bevorstand. Wenn doch die Zeit stillstehen – oder schneller vergehen würde. Wenn sie und Prinz Albert doch sonstwo wären, nur nicht hier … Mehr …
Übersetzt von Klaus Binder, Waltraud Götting, Andreas Simon dos Santos
(cp/mc/th)