New York – Ein Jahr nach dem Markteintritt in Amerika zieht Flixbus eine positive Bilanz und baut sein Streckennetz aus. «Mit dem Start an der US-Ostküste haben wir einen weiteren Meilenstein erreicht», verkündete Mitgründer und Geschäftsführer André Schwämmlein. Vor exakt zwölf Monaten begann das deutsche Fernbusunternehmen von Los Angeles aus seine US-Expansion und eröffnete damit die Jagd auf den dortigen Marktführer Greyhound.
Nachdem sich Flixbus im Südwesten Amerikas bereits schnell ausbreiten konnte, sollen die markanten grünen Busse des Münchener Start-ups nun auch die US-Ostküste erobern. Neben New York City und der Hauptstadt Washington will Flixbus ab 30. Mai bis zu elfmal täglich auch die Grossstädte Baltimore und Richmond ansteuern. Weitere Verbindungen sollen in den kommenden Wochen starten. Damit seien inzwischen neun Bundesstaaten an das US-Netz von Flixbus angebunden.
Expansion kommt gut voran
Flixbus werde in den USA als «neue Reisealternative hervorragend aufgenommen», so Schwämmlein. Das Unternehmen verbindet derzeit nach eigenen Angaben mehr als 75 Ziele an der Westküste, im Südwesten sowie in Texas, Louisiana, Mississippi und Utah. Damit kommt die Expansion gut voran – gestartet war Flixbus mit 27 Reisezielen in den USA. Grosse Hoffnungen setzt Schwämmlein jetzt insbesondere auf die Strecke zwischen Washington und New York, die zu den meistfrequentierten Reiserouten der Welt zähle.
Keine eigenen Busflotten
Flixbus wurde 2013 gegründet und brachte es in nur rund fünf Jahren zum grössten Busnetzwerk Europas. Dabei nutzte das Start-up geschickt die Liberalisierung des deutschen Fernbusverkehrs und schluckte 2015 den damaligen Marktführer MeinFernbus. Flixbus setzt auf günstige Preise und vermarktet sich als innovativer und umweltfreundlicher Tech-Akteur. Anders als klassische Busunternehmen sparen sich die Münchner – im Stile von Fahrdienstvermittlern wie Uber – eigene Busflotten und heuern stattdessen externe Partner an.
Greyhounds Schmuddel-Image
Trotz der Erfolge in Europa galt der US-Markt für Flixbus keineswegs als sichere Beute. Die Busbranche hat im grossen Autoland Amerika einen schweren Stand – grundsätzlich gilt: wer es sich leisten kann, fliegt eher oder nimmt den Zug. Eine Chance für Flixbus sind indes die Probleme der Konkurrenz. Der Greyhound-Bus etwa – zwar häufig besungen und in Hollywood-Filmen gezeigt – leidet trotz vieler Bemühungen um einen besseren Ruf nach wie vor unter einem Schmuddel-Image und Spitznamen wie «Dirty Dog» oder «Hell Hound».
Flixbus setzte daher von Anfang an darauf, sich von den etablierten US-Rivalen abzusetzen. Die Münchener wollen frischen Wind in den Markt bringen und buhlen mit Services wie einer Ticket-App sowie kostenlosem Entertainment und Internet an Bord um Kunden. Ziel ist es, neue Zielgruppen fürs Busreisen zu gewinnen. Das gelingt bislang offenbar ganz gut – einer Studie des Unternehmens zufolge sind 65 Prozent der US-Fahrgäste nie zuvor mit einem Fernbus gereist. (awp/mc/pg)