Bern – Die Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG) ist das architektonische Hauptwerk Max Bills. Neben der Gestaltung der Gebäude war er auch für die Konzeption der Ausbildung verantwortlich. So konnte er seine umfassenden Ideen beim Bau und im Programm der HfG mit visionärem Geist und gestalterischer Klarheit realisieren. Im Rahmen der Ausstellung max bill global im Zentrum Paul Klee (11.12.2021 09.01.2022) wird dieser Ikone der Nachkriegsmoderne mit der Sonderpräsentation ästhetik des einfachen max bill und die hochschule für gestaltung ulm eine eigene Ausstellung gewidmet, die im Auftrag des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart erarbeitet worden ist.
Mythos HfG
Der Gebäudekomplex der Hochschule für Gestaltung Ulm gehört zu den herausragenden Zeugnissen der Nachkriegsmoderne. Die HfG wurde 1953 1955 von den Gründern Inge Aicher-Scholl, Otl Aicher und Max Bill nach dem Prinzip konzipiert, Architektur und Lehrprogramm als untrennbare Einheit zu gestalten. Das verlieh der legendären Hochschule ihr unverwechselbares Profil. Bis heute gilt sie als eine der wichtigsten Ausbildungsstätten für gestalterische Disziplinen nach dem Bauhaus, als dessen Nachfolge und Fortentwicklung sie sich verstand. Die HfG Ulm existierte 15 Jahre, von 1953 bis 1968. Gestaltung im weitesten Sinn betrachtete sie als Aufgabe von hoher gesellschaftlicher Relevanz «von der Kaffeetasse bis zur Wohnsiedlung» war das Credo des universalen Gestaltungsauftrags. Für dessen Umsetzung war sie interdisziplinär, ganzheitlich und international ausgerichtet.
Geblieben ist neben dem Mythos HfG der vom Architekten und Gründungsrektor Max Bill entworfene Campus, der neben dem Hochschulgebäude auch Wohnhäuser für Studierende und Lehrpersonen umfasst. Er gilt als architektonisches Hauptwerk Bills und wurde 1979 als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt.
Zur Ausstellung
Mit der Ausstellung ästhetik des einfachen wird erstmals die Architektur der HfG Ulm von Max Bill präsentiert: Von den ersten Entwurfsideen bis zur originalen Bauausführung, vom damals ungewöhnlichen Sichtbeton bis zur minimalistischen Einrichtung. Die Analyse von Gestalt und Funktionalität aller Gebäude auf dem Campus ist ebenso Teil der Ausstellung wie die Fragen, warum die HfG in Ulm entstanden ist, ob ihre Architektur und Lehre vom Bauhaus beeinflusst waren und welche Veränderungen der Campus bis heute erfahren hat. Weiter werden der Status als Denkmal und der denkmalpflegerische Umgang mit der Ikone HfG reflektiert. Filme zur Geschichte der HfG und Video-Interviews mit Max Bill und weiteren HfG-Protagonist/innen ergänzen als Zeitdokumente die Ausstellung. (ZPK/mc/pg)