Zentrum Paul Klee: Dritte Ausstellungsphase «Klee in Bern» beginnt
Otto Nebel (Berlin 1892 – 1973 Bern), Flüchtlinge (Ausschnitt), 1935, Deckfarben und Tusche auf Papier, 39 x 29 cm. (Zentrum Paul Klee, Bern, Otto Nebel-Stiftung, Bern)
Bern – Am 21. September beginnt die dritte Phase der ganzjährigen Sammlungsausstellung «Klee in Bern» – mit einer komplett neuen Werkzusammenstellung im Zentrum Paul Klee. Schwerpunkt ist jetzt Paul Klees Ausstrahlung auf ausgewählte Künstler wie Otto Nebel, Peter Somm und Bruno Wurster. Ausserdem werden Werke des Berner Sammlers Eberhard W. Kornfeld zu sehen sein.
Paul Klee hatte ein gespaltenes Verhältnis zu Bern – seiner Heimatstadt, Ort der Kindheit und Jugend, sowie seines leidvollen doch fruchtbaren Lebensabends. Dieses Thema nimmt die Ausstellung auf. Sie präsentiert einerseits an den äusseren Wänden des Felix Klee Saals herausragende, typische Exponate aus allen Zeiten seines künstlerischen Schaffens. Andererseits greift sie vielseitig in den Kabinetten im Innenraum Klees Verbindung zur Stadt auf.
Klee-Kenner und -Sammler Eberhard W. Kornfeld
In der nun beginnenden dritten Phase ist eines dieser Kabinette dem Klee-Kenner und -Sammler Eberhard W. Kornfeld gewidmet, der sich u.a. als Autor des umfassenden «Verzeichnisses des graphischen Werkes» von Paul Klee verdient gemacht hat. Eine Auswahl von Grafiken und Aquarellen seiner Kollektion sind ausgestellt.
Paul Klee beeinflusste sein Umfeld nachhaltig – so auch Künstlerfreund Otto Nebel (1892–1973), der bereits ein halbes Jahr vor ihm Deutschland verliess und sich in Bern niederliess. Neben stilistischen Parallelen zeigt sich dessen Einfluss in der Numerierung und Betitelung der Werke sowie in der Art der Buchführung. Im gleichen Kabinett sind auch die Werke von Bruno Wurster (1939–2003) zu sehen. Durch familiäre Bande kam er früh mit Klees Bildern in Kontakt, verehrte ihn und liess Ideen und Motive in seine Kunst einfliessen. Im vergangenen Jahr gingen aus Wursters Nachlass sogar rund 40 Werke als Schenkung an das Zentrum Paul Klee, von denen ein Teil jetzt gezeigt wird. Mit einer von Klee inspirierten Bildserie aus dem Frühwerk nimmt ausserdem Peter Somm (geb. 1940) an der Ausstellung teil. Fernab von Klee aufgewachsen setzte er sich mit beginnender Künstler-Laufbahn mit ihm auseinander – und kreierte das Bild «Puzzle, 25-teilig», das an Klees Spätwerk erinnert. Ebendieses Spätwerk entstand im Atelier am Kistlerweg 6, das als Originalrekonstruktion ebenfalls Teil der Ausstellung ist.
Im letzten Kabinett steht Felix Klee, Sohn des Künstlers, als Botschafter und eigener Künstler in jungen Jahren im Mittelpunkt. Die gesammelten Tagebücher und Briefe seines Vaters an die Familie machen noch einmal Paul Klees Einfluss auf seine Zeitgenossen deutlich. (ZPK/mc/ps)